Rezension

Mittenrein ins Leben

Mittenrein ins Leben - Maria Linke

Mittenrein ins Leben
von Maria Linke

Bewertet mit 3 Sternen

Ein niedliches Buch, das wirklich ganz angenehm zu lesen ist, bei dem man aber leider nicht zu sehr auf den Klappentext bauen darf, da dieser mich doch etwas ganz anders hat erwarten lassen, als ich vom Buch am Ende erhalten habe.

Aufgrund des Klappentextes hätte ich nämlich wirklich erwartet, dass es zu einem sehr großen Anteil des Romans um den Supper Club gehen würde und um die Bekanntschaft von Hilde und Antonia, dabei kommt dieser Aspekt erst relativ spät im Roman zum Tragen und andere Dinge scheinen zunächst viel mehr Relevanz zu haben, was ich etwas Schade empfand. Vor allen Dingen, da die Autorin teils dazu neigt, dass sie manche Abschnitte sehr schnell herunterbetet, viel Zeit scheinbar zwischen kurzen Passagen vergeht und ich das alles ein bisschen gehetzt empfand, weil sich teils einfach nur wenig Zeit genommen wurde. Für die Handlung selbst fand ich diesen Aspekt daher durchaus etwas störend, denn über 100-150 Seiten ca. vergeht die Zeit extrem schnell und danach wird es urplötzlich langsamer, was ich irgendwie eigenartig fand.

Der positive Aspekt an diesem Buch sind daher eher die Charaktere, denn was für Typen von Menschen Hilde bei ihrer Arbeit als private Putzkraft so alles kennenlernt, ist schon ehrlich sehr interessant. Vom halben Messie, über die totale Chaos-Familie, hin zu einer Person, die mindestens genau so viel raucht, wie die Raupe aus Alice im Wunderland, aber auch einigen Charakteren, die einem richtig ans Herz wachsen, wie die Alte Oma Schmitz, die einfach nur zu niedlich ist und die man nur gern haben muss. Vor allen Dingen, da man sie irgendwie verstehen kann, so irrational, wie ihre Wünsche teilweise sind, da ein Leben allein im Alter von über 90 wirklich nicht mehr so leicht umzusetzen ist. Sehr amüsant fand ich auch die vielen Blinddates von Hildes Freundin Regina, die ziemlich verzweifelt im Internet auf der Suche nach einem Mann ist und dabei auch an einige schräge Vögel gerät oder Günther und seine Hündin Elli, die als Dogge eigentlich kein typischer Großstadthund ist, da sie auch schon fast als kleines Pony durchgehen könnte, sowie Hildes Tante Röschen und ihr Mann Alfons. Allgemein sind die Charaktere einfach alle sehr gelungen und genau diese machen auch einfach den Charme des Buches aus.

Wäre also nicht dieser für mich etwas seltsame Aufbau des Buches zu Beginn und einfach eine etwas andere Erwartung, mit der ich an die Lektüre gegangen bin, hätte ich das Buch als richtig gut bewerten können, so ist es einfach so, dass es sich toll lesen lässt und die Charaktere klasse sind, man entspannen kann bei diesem Buch, sich locker unterhalten lassen, aber einfach so ein bisschen die Handlung hätte noch flüssiger sein dürfen.

Alles in allem aber ein Buch, dass ich empfehlen kann, wenn man Bücher mit vielen, bunt gemischten, teils niedlichen, nervenden, lustigen und schrägen Charakteren einfach gern liest.