Rezension

Nach der letzten Seite ist man einfach nur noch glücklich

Letzte Nacht in Twisted River - John Irving

Letzte Nacht in Twisted River
von John Irving

Bewertet mit 5 Sternen

Beim lesen dieses wunderbaren Romans, kommt man fast nicht umhin, sich irgendwann zu fragen, ob Irving hier nicht auch von sich selbst schreibt. Oder vielleicht eher von seinen Gefühlen dem Schreiben gegenüber. Andererseits ist ein Roman eben ein Roman und enthält soviel Wahrheit, wie man ihm als Leser selbst gestatten möchte. Insofern ist auch Twisted River voller Wahrheiten - wie jeder Roman meines Lieblingsautors John Irving. 

Mit jedem Roman den ich lese, verstehe ich besser warum ich seine Art zu Schreiben so sehr mag. Selbst dann, wenn ich wie im Fall von "Bis ich Dich Finde" nicht ganz so begeistert bin stellt sich immer wieder dieses Gefühl des Nach Hause Kommens ein. Manchmal weniger, aber manchmal eben auch mehr -"Last Night in Twisted River" gehört zu letzterer Kategorie. Der Roman hat alles - wirklich alles - was ich an Irvings Romanen immer wieder liebe. Einerseits eine völlig abgefahrene Ausgangssituation - und andere Begebenheiten die so verrückt sind das sie nur wahr sein können. *g* und dann doch auch melancholische, tiefgründige Seiten die ich so sehr liebe, das es weh tut. Irgendwie hat gerade diese eher traurige Seite dieses Mal einen sehr hohen Stellenwert und es gab Situationen bei denen ich fast geweint hätte. Vor allem, da mir gerade Danny sehr ans Herz gewachsen ist. Aber eigentlich ist Ketchum meine Lieblingsfigur geworden. Er bleibt im Hintergrund ist aber trotzdem immer da wenn er nötig ist. 

Am Ende klappt man den Roman zu und ist dennoch glücklich. Ich frage mich immer wieder wie Irving das macht. Das Thema und die Handlung sind traurig aber trotzdem ist man es selbst um so weniger. Vielleicht weil man glücklich ist den Figuren des Romans begegnet zu sein?