Rezension

Nicht alle waren Verbrecher

Helle Tage, dunkle Schuld -

Helle Tage, dunkle Schuld
von Eva Völler

Bewertet mit 5 Sternen

Nach der tollen Ruhrgebietssaga der Autorin musste ich jetzt einfach mit : Helle Tage, dunkle Schuld weiterlesen. Auch dieses Buch spielt in Essen, diesmal im Jahr 1948. Der Krieg ist zu Ende, aber es herrscht noch sehr große Not. Die Leute hungern und haben meist kein Dach über dem Kopf. Der letzte Winter war besonders hart.
Carl Bruns darf endlich wieder in seinem Beruf als Kriminalbeamter arbeiten. Wegen seines jüdischen Großvaters musste er aus diesem ausscheiden und hat 11 Jahre Unter Tage auf dem Pütt malocht. Nun begegnet er immer öfter seinen Widersachern, die teilweise wieder in ihre früheren Berufen eindringen. Carl versucht nicht nur aktuelle Mordfälle aufzuklären, sondern er beschäftigt sich auch mit einem Massaker an Zwangsarbeitern und Inhaftierten kurz vor Kriegsende. Als die Mutter des verurteilen Hauptverdächtigen dieses Massakers ermordet aufgefunden, verweben sich die Fälle.
Carl stößt bei seinen Recherchen auf seine erste Liebe Anne. Deren Schwester Frieda ist die Schwiegertochter der Getöteten und laut Testament erbt ihr Sohn Emil das Haus in Essen Rüttenscheid. Sie übersiedeln sofort von Köln nach Essen und wohnen nun gleich um die Ecke von Carl und auch vom Polizeipräsidium.
Die Geschichte, basierend auf wahren Begebenheiten, ist gut recherchiert und spannend zu lesen. Manche Tatsachen waren aus Erzählungen der eigenen Verwandtschaft bekannt, aber nicht unbedingt in dieser Ausführlichkeit. Hamsterfahrten, Hungern, Zwangseinquartierungen, Persilscheine usw. - harter Tobak, aber eingepackt in einem spannenden Kriminalroman. Wer ist Freund, wer ist Feind?
Von mir gibt es 5* und eine klare Leseempfehlung!