Rezension

restlos begeistert

Helle Tage, dunkle Schuld -

Helle Tage, dunkle Schuld
von Eva Völler

Bewertet mit 5 Sternen

" Helle Tage, dunkle Schuld" ist der Reihenauftakt einer Krimireihe, die in der Nachkriegszeit in Essen spielt und ich muss sagen, ich bin von diesem Auftakt restlos begeistert.
Schon die Ruhrpott - Saga konnte mich begeistern und so habe ich mit viel Erwartungen zu diesem Buch gegriffen und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Kriminalbeamte Carl Bruns, der wegen der Verwandschaft zu einem Juden in der Nazizeit vom Dienst supendiert wurde und zwischenzeitlich im Pütt arbeitete, ist rehabilitiert und froh wieder im Dienst zu sein. Die Kriminalpolizei hat zu dieser Zeit noch viel mit Mord und Totschlag zu tun,denn die Grausamkeit nimmt auch nach dem Krieg kein Ende.
Er wird zu einem Mord in Essen gerufen. Die Vermieterin eines Hauses und zudem Mutter eines flüchtigen Naziverbrechers, wird ermordet aufgefunden. Adelheid Hoffmann war nicht beliebt und so kommen viele Leute in Betracht, die ihren Tod nicht bedauern oder vielleicht sogar nachgeholfen haben ?
Da der Sohn mit der Schwester einer ehemaligen Liebe von Carl verheiratet ist und als Alleinerbe von Adelheid Hoffmann eingesetzt wurde, nimmt Carl Kontakt zur Familie auf und begegnet dabei Anne wieder, die er nie ganz vergessen konnte.
Carl macht sich auf Arnold Hoffmann den Naziverbrecher zu stellen und deckt dabei einen Sumpf aus Lügen, Verbrechen und Intrigen auf, der ihn fast das Leben kostet.

Dass Eva Völler schreiben kann, hat sie mir schon mit der Ruhrpott- Saga bewiesen, dass sie aber auch Krimis schreiben kann, zeigt sie mit diesem Buch sehr eindrucksvoll.
Der Atmosphäre die sie beim Schreiben heraufbeschwört, kann man sich als Leser nicht entziehen. Das Elend der Nachkriegszeit, aber auch das Handeln der alten Seilschaften, die versuchen ihre Verbrechen herunterzuspielen und wieder in alte Ämter zurückkommen , hat mich als Leser sehr wütend gemacht. Ich wusste zwar darum, aber in diesem Krimi wurde es noch einmal sehr eindrucksvoll beschrieben. Auch wie die Menschen damals ums nackte Überleben kämpften, Kinder vernachlässigten und sich selbst überließen und das Gesetz oftmals gebeugt wurde, wurde sehr anschaulich beschrieben. Es war eine Ausnahmezeit, die die Moral oftmals außen vor ließ, weil man schon Schlimmeres erlebt hatte und die Verbrechen häufig nur dem nackten Überleben dienten.

Die Figuren , die Eva Völler in ihrer Geschichte agieren lässt, waren fantastisch beschrieben und somit dem Leser sehr nah. Ihr Schreibstil entwickelt einen Sog, der mich schon dem nächsten Band dieser Reihe entgegenfiebern lässt und ja, sie merken , ich bin restlos begeistert von dem Buch und deswegen finde ich es schade, dass ich nur 5 Sterne vergeben kann.
Ich bin gespannt wie es mit Anne und Carl weitergeht und welchen Fall Carl das nächste Mal aufzudecken hat.