Rezension

Nicht das erwartete Highlight

Todesrache -

Todesrache
von Andreas Gruber

Ohne Fan-Bonus ist es nicht mehr als ein durchwachsener Thriller

Ich weiß: Bücher, an die man mit großen Erwartungen rangeht haben es schwer. Aber das, was ich über Gruber gelesen habe, war immer himmelhochjauchzend. Nachdem ich jetzt den neuen Thriller "Todesrache" gelesen habe, kann ich mich dem Hype aber (noch) nicht wirklich anschließen.
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"Todesrache" beginnt mit einem Knalleffekt und dann geht es Schlag auf Schlag. Hier hat Gruber zunächst mal einen fetten Pluspunkt kassiert. Die Handlung schließt an den Cliffhanger des Vorgängerbandes an - aber Gruber hat es problemlos geschafft, mich als Quereinsteiger mit ins Boot zu holen. Ich war sofort mittendrin im Geschehen. Inklusive Bauchgrummeln, Herzrasen und Adrenalinschub. Die Handlung legt ein hohes Tempo vor und zerrt an den Nerven. Zumindest bis zur Hälfte des Buches. Aber was ist dann passiert? Die Hochspannung ist auf einmal verpufft. Die Handlung baut ab, interessiert mich irgendwie nicht und packt mich dementsprechend nicht mehr so wie zu Beginn. Drangeblieben bin ich wegen der Charaktere. Maarten S. "verdomme en vervloekt" Sneijder, er niederländische BKA-Profiler, war sofort mein Fall. Außerdem mochte ich Miyu und Pulaski noch besonders gerne. Dieses "Team wider Willen" hat schon irgendwie Spaß gemacht.
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Der Thriller punktet bei mir mit einer Schnelligkeit, anfänglichem Unterghaltungswert und interessanten Protagonisten. Sneijder macht schon irgendwie Lust auf mehr. Dafür kassiert das Buch dicke Minuspunkte für den Spannungsbogen, der ab der Hälfte rapide abfällt. Die vorherrschende Gesamt-Begeisterung lässt mich vermuten, dass Gruber es besser kann und es sich bei Fall 7 einfach um einen schwächeren Teil der Reihe handelt. Kann ja jedem mal passieren.
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Fazit: Ohne Fan-Bonus ist "Todesrache" nicht mehr als ein durchwachsener Thriller. Ganz okay, würde ich sagen. Aber definitiv kein Highlight.