Nicht richtig warm geworden

The Book Thief
von Markus Zusak

Bewertet mit 2.5 Sternen

Im Buch geht es um das junge Mädchen Liesel, die in Deutschland zur Zeit des Nazi-Regimes bei einer Pflegefamilie aufwächst. Ihre Leidenschaft gilt dem geschriebenen Wort, obwohl sie erst spät lesen lernt und auch kein Geld für Bücher hat. Bücher begleiten sie durch eine schwere Zeit; das Verlassen ihrer Mutter, den Tod ihres Bruders, das Verstecken eines Juden und die Fliegerangriffe während des Krieges.

Die Idee, die hinter diesem Buchkonzept steht, hat mich im Vorhinein völlig fasziniert: der Tod selbst erzählt die Geschichte der kleinen Liesel. Natürlich weiß er über Dinge Bescheid, die später erst passieren werden, oder die Liesel nicht mitbekommen kann. Das hat eine ganz eigene Spannung und trägt die Geschichte auf eine Art und Weise, die ich so noch nicht kannte. Leider muss ich aber sagen, dass ich mit den Figuren überhaupt nicht warm geworden bin. Obwohl das Buch nicht schlecht geschrieben ist, konnte ich keine Beziehung aufbauen und keinen Einstieg finden. Das erste Drittel fand ich sehr zäh; erst im zweiten Drittel gab es Ereignisse, die mich dazu brachten, weiterlesen zu wollen. Was ich aber besonders schade fand, war, dass der Leser von der Zeit vor der Ankunft bei Liesels Pflegefamilie kaum etwas erfährt, und vor allem, dass die Geschichte doch sehr abrupt "mittendrin" endet. Ich möchte hier nicht vorweg greifen, aber ich hätte gerne noch gewusst, was aus Liesel als junge Erwachsene wird nach den Ereignissen, um die es in dem Roman geht. Da wird man mit vielen Fragen stehengelassen; auch viele Personen, die eingeführt werden, werden kaum noch mal aufgegriffen oder für mich unbefriedigend (z.B. der Sohn der Hubermanns).

Von daher: 2 Punkte für die tolle Idee der Erzählperspektive, einen weiteren halben Punkt für an sich technisch gut geschrieben. Mehr gibt es von mir leider nicht, da es meine Erwartungen in keiner Weise erfüllt hat.