Rezension

Nicht sein bestes Werk

Das Ufer
von Richard Laymon

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe in den letzten Monaten bereits einige Bücher von Richard Laymon gelesen und war von denen meist auch sehr begeistert, von daher war ich schon sehr auf "Das ufer" gespannt und hatte doch recht hohe Erwartungen an die Geschichte. Leider war dies ein Fehler, denn ich musste bereits früh feststellen, dass die Geschichte leider nicht mit anderen Werken des Autors mithalten kann.

Richard Laymon besitzt hier zwar wieder seine oftmals saloppe, sehr direkte und einfach gehaltene Sprache, die mir immer sehr zugesagt hat, allerdings wollte bei "Das Ufer" nie ganz der Funke überspringen. Das Buch liest sich recht flüssig und leicht, besitzt den ein oder anderen Schocker und auch die Figuren sind im Großen und Ganzen gut ausgearbeitet, allerdings hat mir hier die Besonderheit gefehlt, um voll und ganz ans Buch gefesselt zu werden.

Ich fand die Idee mit dem verlassenen Haus am See sehr interessant und auch zum Großteil umgesetzt und auch die Tatsache, dass hier wiederkehrende Ereignisse auch nach Jahren noch vorkommen, allerdings hatte ich oftmals das Gefühl, als hätte ich genau solche Momente bereits in sehr vielen Horrorfilmen erlebt, sodass ich zwar doch das ein oder andere mal geschockt war, aber die ganz großen Schockmomente und Highlights sind leider ausgeblieben.

Die Figuren sind aber relativ gut ausgearbeitet. Leigh und ihre Tochter Deana haben für mich gut funktioniert, kommen jedoch nicht ohne das ein oder andere Klischee aus. Während Leigh bereits sehr viel im Leben durchmachen musste, hat Deana noch schlimme Dinge vor sich, denn ihr Freund stirbt nach einer gemeinsamen Nacht und auch sie befindet sich plötzlich in Gefahr, sodass hierbei nicht nur die Suche nach dem Mörder beginnt, sondern auch ein Überlebenskampf, der oftmals recht ausschweifend und brutal geschildert wird.

"Das Ufer" hat seine Höhen, aber auch viele Tiefen, über die ich nicht hinwegsehen kann. Grundsätzlich mag ich den Schreibstil des Autors sehr, allerdings empfand ich diesen hier auch viel zu ausschweifend. Hätte man bewusst einige Wiederholungen weggelassen und manches weniger ausgeschmückt, wäre die Geschichte nicht nur lebendiger, sondern auch spannender gewesen. Es wäre somit ratsam gewesen, wenn die Geschichte gut und gerne fünfzig bis hundert Seiten weniger gehabt hätte. 

Das Cover trifft meinen Geschmack zwar nicht ganz, allerdings muss ich schon sagen, dass dies gut zur Geschichte passt und somit gelungen ist. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen richtig spannend und fasst nur das Nötigste zusammen, sodass man auf den Verlauf der Geschichte gespannt sein darf.

Kurz gesagt: „Das Ufer“ ist zwar an sich wieder einmal ein spannendes und stellenweise schockierendes Buch, allerdings hat der Autor schon deutlich bessere Geschichten abgeliefert, sodass dieses hier doch recht schnell wieder vergessen ist. Die Figuren sind zwar an sich gut ausgearbeitet und auch das Setting weiß zu überzeugen, allerdings hat bei mir der nötige Funke gefehlt, um vollends begeistert zu sein. Schade!