Rezension

Nicht tief genug gebohrt!

Die Wurzel alles Guten - Miika Nousiainen

Die Wurzel alles Guten
von Miika Nousiainen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Pekka, Anfang 40, Vater zweier Kinder und Ex-Mann deren Mutter, treiben Zahnschmerzen das erste Mal in eine private Zahnarztpraxis. Mit Dr. Kirnuvaara verbindet ihn nicht nur der in Finnland seltene Familienname, er stellt auch eine verblüffende äußere Ähnlichkeit fest. Doch Esko hat kein Interesse an privaten Gesprächen, seine Passion sind Zähne. Fast 60 Jahre alt hat er kein Leben außerhalb seiner Praxis und sieht Pekka, den potentiellen Halbbruder, auch als Eindringling. Am Ende der Wurzelbehandlung erklärt sich Esko dann doch noch bereit, gemeinsam mit Pekka nach ihrem gemeinsamen Vater zu suchen: Eine seltene genetische Zahnfehlbildung lässt für den Zahnarzt keinen anderen Schluss zu: Pekka und er sind Halbgeschwister.

Wie der Titel schon vermuten lässt, spielt im ersten Roman des Finnen Miika Nousiainen die Herkunft eine große Rolle. Mit viel Humor lässt er die beiden Brüder aufeinander treffen und in wechselnden Perspektiven erzählen. Der schweigsame Esko in kürzeren Abschnitten, der offene, humorvolle Pekka in längeren Passagen. Beide Brüder wissen so gut wie nichts über ihre Wurzeln. Der Vater verschwand bereits in frühester Kindheit. Nach einem sehr unterhaltsamen Einstieg konnte die Geschichte dann aber leider keinen Tiefgang erreichen. Pekka und Esko finden tatsächlich eine Spur in ihre eigene Vergangenheit und mit den ersten Erfolgen hatte ich das Gefühl in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Rund um die Welt verläuft die Fährte ihres Vaters. Entsprechend viele Themen werden kurz angerissen. Die Ausländerfeindlichkeit in Schweden oder etwa die Ein-Kind-Politik in China werden mit wenigen Sätzen kurz erwähnt, um sie dann sofort wieder fallen zu lassen. Auch in der familiären Geschichte wäre weniger weitaus mehr gewesen. Hier spielten Hintergründe nur eine untergeordnete Rolle, dabei ging es doch um die Wurzeln der Herkunft. Die Wurzeln zogen sich dafür aus zahnärztlicher Sicht mit Esko, der als Zahnarzt 24/7 im Einsatz war, konsequent durch „Die Wurzel alles Guten“. Ein Roman, der trotz seines Humors für mich leider etwas in die Langeweile abglitt. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 27. August 2017 um 18:07

Ergo ... da fehlt noch ein Fazit für mich, ansonsten aber kurzweilige Rezension, die mich wieder fröhlich darüber macht, dass das Schicksal (oder was sonst?) diesen Roman nicht für mich vorgesehen hat/te. Danke Liese.

Buchliese kommentierte am 28. August 2017 um 12:14

Dann noch für dich: "Kann man lesen, muss man aber nicht!" ;-)