Rezension

Packend, Beängstigend, Inspirierend

Flutlicht - Gideon Samson

Flutlicht
von Gideon Samson

Pieter verbringt ein halbes freiwilliges Jahr auf Sri Lanka wo er mit seinem neuen Freund John blinden Jungen Englisch beibringt. Nach der intensiven Zeit als Freiwillige verbringen die Zwei noch ein paar Tage am Strand und erleben hautnah den Tsunami von Weihnachten 2004.

Pieter verliebt sich einen Tag vor der Naturkatastrophe in die Schwedin Elin. In einer Zufluchtsstätte treffen sie sich wieder, ihre Freundin Isabelle ist jedoch verschwunden. Parallel zu den Ereignissen auf Sri Lanka erleben wir Pieter zuhause vor dem Fernseher, sein Heimatland - die Niederlande - ist im WM-Finale. Plötzlich entdeckt er die Facebook-Benachrichtigung: Elin Andersson will mir dir befreundet sein.

Die zwei Erzählstränge wechseln sich immer wieder ab und so langsam versteht man Pieters jetzige Gefühlsreaktion auf Elins Freundschaftsanfrage. Viele Fragen tauchen auf und lassen Raum für Spekulationen, ein paar meiner Befürchtungen und Vermutungen haben sich bestätigt. Die bedrückende Atmosphäre nach dem Tusunami wird gut vermittelt, ich konnte mich in Pieter einfühlen (so weit man das eben kann wenn man nicht selbst dabei war) und habe nun auch wie Pieter bestimmte Bilder im Kopf. Hier ist die Mischung zwischen witzigen Dialogen und der Gefahr & den Opfern gut gelungen.

Zurück in den Niederlande sind noch immer die Nachwirkungen der Reise spürbar. Pieter meidet Menschenansammlungen und versucht das Erlebte zu Vergessen - nur, dass das natürlich schwerer als gewünscht ist. Durch Elin ist aber auch merkbar, wie Pieter sich wieder damit beschäftigt.

Besonders gut gefallen haben mir die englischen Dialoge die auch nicht zu lange oder kompliziert waren. Die Handlung und Pieters Gedanken sind auf Deutsch aber die Unterhaltungen mit John, Elin &  Isabelle und den anderen Bekanntschaften auf Sri Lanka sind - manchmal auch in etwas holprigem - Englisch. Nach ein paar Jahren Schulenglisch überhaupt kein Problem zu verstehen und für mich wirklich eine Bereicherung des Lesevergnügens.

Begeistert haben mich außerdem noch das entstandene Fernweh und das Bedürfnis, ebenfalls ein fremdes Land kennenzulernen und dort etwas sinnvolles zu tun - was mir nach nur wenigen Seiten vermittelt wurde.

Einen Stern Abzug gibt es wegen dem für mich zu offenem Ende - hier hätte ich mir noch mehr Begegnungen & mehr Kontaktaufnahme mit alten Bekannten gewünscht.

Alles in allem ein tolles Jugendbuch das viel Gefühl vermittelt & einen Tsunami mitreißend schildert.