Rezension

Packender Wissenschafts-Thriller, der mich vor allem durch seine gelungene Figurenzeichnung überzeugen konnte

Projekt 22 -

Projekt 22
von Alexa Linell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei ihrem Romandebüt gelingt der Autorin Alexa Linell gleich ein spannender Wissenschafts-Thriller, der mich vor allem durch seine gelungene Figurenzeichnung überzeugen konnte.

Die junge Alice flieht aus der elterlichen Villa im bayrischen Grünwald, als sie die Befürchtung hat, dauerhaft in eine mysteriöse Anstalt abgeschoben zu werden, die unter der Kontrolle eines zwielichtigen und skrupellosen Pharmakonzerns steht. Doch Alice ist für den Konzern von enormer Wichtigkeit und so wird schnell die Jagd auf sie eröffnet. Einer der Jäger ist der charismatische Viktor, mit dem Alice bereits einige unangenehme Erfahrungen gemacht hat. Verzweifelt versucht Alice, in Hamburg unterzutauchen, weiß aber nicht, wem sie dabei überhaupt noch trauen kann.  

Nachdem ich die Autorin bislang nur durch einige ihrer Kurzkrimis kannte, die in diversen Anthologien erschienen sind, beweist sie mit ihrem ersten Roman nun, dass sie auch die Langstrecke beherrscht. Mit einem packenden Schreibstil treibt sie ihre gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Am Ende des überzeugenden Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse alles andere als eindeutig sind und die daher immer wieder für Überraschungen gut sind. Das Ende kam für meinen Geschmack dann zwar etwas zu abrupt und lässt auch ein paar kleinere Fragen offen. Meinen Lesegenuss konnte dieser Umstand aber nur unwesentlich trüben.

Wer auf packende Wissenschafts-Thriller mit facettenreichen Protagonisten steht, wird hier unter dem Strich gut bedient und spannend unterhalten.