Rezension

purer Zufall, Klischees und Langeweile

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Dora Heldt

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt
von Dora Heldt

Bewertet mit 1 Sternen

Ganz weit oben im Spiegel-Bestseller-Regal meiner Buchhandlung entdeckte ich gestern "Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt" von Dora Heldt und habe spontan beschlossen, es zu lesen. Leider ist eine hohe Platzierung in einer Bestsellerliste nicht immer eine Garantie für ein gutes Lesevergnügen - so ist es auch bei diesem Buch: Eine einzige Enttäuschung!

Zum Inhalt: Doris wird 50 und hängt mitten in den Wechseljahren. Sie hat nicht wirklich Lust ihren Geburtstag zu feiern und von der Überraschungsparty, die ihr Mann Torsten gegen ihren Willen organisiert hat, weiß sie noch nichts. Einer spontanen Eingebung folgend beschließt sie, bei einem Wellnesswochenende in einem schicken Hotel mit ihren alten Schulfreundinnen Anke und Katja in ihren Geburtstag hineinzufeiern...

Und so machen sich die drei ansonsten nur in sporadischem Kontakt stehenden Frauen auf, ein Wochenende miteinander zu verbringen:
Doris, frustrierte fast-50igerin mit Hormon- und Alkoholproblem; Katja, immer noch atemberaubend schön und mit ausgefülltem Sexualleben dank 20 Jahre jüngerem Freund; und Anke, graue Maus ohne privaten oder beruflichen Erfolg und pleite.

Zwischen Wellnessanwendungen und Alkohol führen sie menopausale Gespräche, plaudern über ihre Leben und offenbaren ihre dunkelsten Geheimnisse - die nur leider allesamt langweilig und teilweise vorhersehbar sind. Zu den langweiligen Gesprächen und den langweiligen Klischee-Charakteren der drei Damen gesellt sich noch ein absolut langweiliger, unspektakulärer, alltäglicher Schreibstil der Autorin, der schon allein erheblich zu der Groschenroman-Qualität dieses Buches beiträgt.

Humorvoll fand ich das Buch leider auch gar nicht. Der einzige "Witz" besteht in ziemlich mieser Situationskomik, die nur davon lebt, dass sich die Handlung an einer ganzen Reihe unwahrscheinlichster Zufälle entlanghangelt, die eigentlich nur eintreten könnten, wenn die Welt nur aus Deutschland, Deutschland nur aus zwei Orten und die Bevölkerung nur aus einer Hand von Menschen bestehen würde. Da das, wie wir alle wissen, nicht der Realität entspricht, haben mich diese ganzen "Zufälle" echt nicht einmal zum Schmunzeln gebracht - nur zum Augen rollen.

Insgeheim hatte ich noch auf ein wenig Sprachwitz gehofft - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt - aber Fehlanzeige. Die Sprache dümpelt konsequent nichtssagend vor sich hin und es wird zum Teil wirklich peinlich-zwanghaft versucht, den Frauen um die 50 ein etwas jugendlich-frisches Auftreten zu verpassen: Ein bisschen flappsig, ein bisschen "denglisch" und "cooles" Mit-Nachnamen-Ansprechen - es will nur leider nicht zu diesen Frauen passen und macht die ganze platte Geschichte noch unglaubwürdiger als die ganzen schlechten Zufälle allein.

Am Ende noch ein ordentlich kitschiges Heile-Welt-Happy-End, fertig ist der Groschenroman.

Fazit: Langweilige Charaktere, Klischees, platte Handlung, schlechte Situationskomik, null Sprachwitz.