Rezension

Raffiniert gestrickter Krimi

Most und Mord -

Most und Mord
von Tim Eckhaus

Bewertet mit 5 Sternen

„...Er begann schwer zu atmen, griff sich an die Brust . Seine Augen wurden groß, sein Mund ging auf, als wollte er schreien. Doch es fehlte ihm die Luft dazu...“

 

Leo, der gerade in sein Heimatdorf im Mostviertel zurückgekehrt ist und in der örtlichen Gasthaus Halt gemacht hat, reagiert und macht Herzdruckmassage. Aber Oskar ist nicht mehr zu helfen.

Der Autor hat einen spannenden und raffiniert gestrickten Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt einerseits für den hohen Spannungsbogen und lässt andererseits viel Raum für die lokalen Befindlichkeiten.

Leo war vor einigen Jahren nach Wien gegangen, hatte dort eine Ausbildung zum Koch gemacht und in einem renommierten Restaurant gearbeitet. Auf Wunsch seiner Mutter, die auf den Hof Unterstützung braucht, kommt er zurück. Die Erinnerungen an seine Kindheit sind nicht sehr positiv. Rudi, der Sohn der Bürgermeisters, hatte ihn schikaniert. Mittlerweile ist Rudi der Chef des örtlichen Polizeipostens. Für den Tod an Oskar nennt er auch sofort zwei Schuldige: Leo und Zofia.

Leo informiert seine Mutter darüber und erklärt:

 

„...Weil ich nicht eingestimmt habe in den Chor, dass es die Zofia gewesen sein soll. Und weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war...“

 

Zofia ist eine Heilkundige. Ab und an kommt es mir so vor, als wäre der Ort im Mittelalter stehen geblieben. Ihre Mutter stammt nicht aus dem Ort. Sie war zugezogen und hat sich immer zurückgehalten. Das kam schlecht an. Man hatte mit dem Strom zu schwimmen.

Mir gefällt Leos trockener Humor, den man auch als Sarkasmus bezeichnen kann.

 

„...Er überlegte, ob er die Frage nachschießen sollte, ob Dummheit vererbbar sei, entschied sich aber dagegen...“

 

Leo überzeugt Zofia, mit ihm gemeinsam zu ermitteln, was wirklich den Tod von Oskar verursacht hat. Bei ihren Ermittlungen werden die Strukturen im Dorf deutlich. Sehr subtil sind die komplexen Beziehungen im Ort. Von Recht und Gesetz hat man eigenartige Vorstellungen.

Oskars Enkelin zeigt sich gegenüber von Leo und Zofia hilfreich. In seinem Nachlass stoßen sie auf ein Tagebuch. Plötzlich kommt Licht uns Dunkel.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.