Rezension

Realitätsgewitter

Realitätsgewitter - Julia Zange

Realitätsgewitter
von Julia Zange

Rezension zu Realitätsgewitter von Julia Zange

 

Titel: Realitätsgewitter

Autor: Julia Zange

Verlag: Aufbau Verlag

Genre: Gegenwartsliteratur

Seiten: 157

Preis: 17,95 €

Erscheinungsdatum: 14.11.2016

Isbn: 978-3351036584

 

Ich danke dem Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Inhalt:

 

Marlas Leben ist ein einziges Realitätsgewitter. Wenig Sex, viel iPhone. Viel Bewegung, wenig Sicherheit. Sehr globalisiert, aber immer noch ganz schön deutsch. Marla funktioniert perfekt. Sie hat immer die richtige Maske auf. Doch plötzlich bekommt ihr hochglänzender Panzer kleine Brüche. Plötzlich ist da eine schwere Traurigkeit, die langsam von ihrem Bauch nach oben spült. Um nicht zu ertrinken, macht sie sich auf den Weg zurück in ihr Heimatdorf. Und landet schließlich auf Sylt. Eine Reise ins Erwachsenwerden und zu sich selbst.  

 

Meinung:

 

Trotz des eindringlichen Schreibstils konnte ich zunächst keinen Bezug zu Marla aufbauen. Ihr Leben, ihr Verhalten, ihre Bekanntschaften. Alles wirkte so surreal auf mich. Sie bewegt sich in anderen Kreisen, aber ich finde es dennoch erstaunlich, welch seltsame Gestalten sie um sich scharrt und in was für bizarre Situationen sie gerät. Diese Aneinanderreihung von kuriosen Ereignissen, die auf mich häufig den Eindruck von Tagebucheinträgen erweckt haben, waren mir in weiten Teilen zu sehr fernab der Realität.

 

Wirkt Marla in den ersten Kapiteln wie ein Blättchen im Winde, so ziel- und orientierungslos, kristallisiert sich jedoch nach einiger Zeit der wahre Kern ihrer Probleme heraus. Ab diesem Punkt hatte mich der Roman gefangen genommen und ich hätte gerne mehr über die Marla erfahren, die sich hinter der Fassade des unnahbaren Großstadtmädchens verbirgt. Wahrheiten werden an Land gespült, aber nicht weiter aufgegriffen. Weniger sonderbare Erlebnisse und mehr echte Einblicke in ihre Gefühlswelt, wie sie gegen Ende des Romans Preis gegeben werden, hätten mir ein größeres Leseerlebnis verschaffen können. 

 

Zitat:

 

„Für den Rest des Abends schweigt mein Telefon. Obwohl ich 1675 Facebook-Freunde habe.“ - Seite 94

 

Fazit:

 

Julia Zange hat mit ihrem Roman „Gefühlsgewitter“ einen Roman geschaffen, der ein - wenn auch manchmal zu skurriles - Bild auf das Leben der Generation „der Unglücklichen“ wirft und dabei trotz einer bedrückenden Stimmung zu unterhalten weiß. Lässt man die nicht immer all zu real wirkenden Lebensumstände der Hauptcharakerin außer Acht, ist dies ein Werk, mit dem sich sicher viele junge Menschen identifizieren können. Es wird viel Raum für eigene Spekulationen offen gelassen. Genauso offen gestaltet sich der Schluss des Romans. Auch wenn ich dieses Buch gerne weiterempfehle war für mich persönlich der Ausgang nicht all zu zufriedenstellend.