Rezension

Schade - war so gar nicht meins, langweilig und der tiefere Sinn konnte sich mir nicht offenbaren

Realitätsgewitter - Julia Zange

Realitätsgewitter
von Julia Zange

Die junge Marla lebt in Berlin. Eigentlich kommt sie vom Land. Das Abi hat sie erfolgreich abgeschlossen, Vorlesewettbewerbe gewonnen und ein vielversprechendes Studium begonnen, das sie dann jedoch schon schnell wieder abgebrochen hat. Seitdem lebt sie in den Tag, feiert, pflegt Facebook und sonstige Kontakte in der hippen und schnellebigen Großstadt. Viele Bekanntschaften hat sie, doch echte Freunde eher nicht. Als die Eltern den Geldhahn zudrehen ist Marla auf sich allein gestellt und muß feststellen, daß sie gar nicht so recht weiß, was sie eigentlich vom Leben will. Bisher hat sie nur perfekt funktioniert, auch im Elternhaus, das keineswegs einfach war. Marla kehrt schließlich in ihr Heimatdorf zurück, doch dort bleibt sie nur kurz. Auch hier fällt nicht die bleierne Leere und Traurigkeit von ihr ab. Marla landet schließlich auf Sylt, wo sie die Gedanken treiben lässt und klarer sieht. Ein Aufbruch ins Erwachsenwerden.

Dieses Buch, daß von einigen Stellen so hochgelobt wurde, hat mir leider gar nicht gefallen. Der Schreibstil ist recht interessant, doch je länger ich las, so ungeduldig wurde ich auf den Kern der Handlung. Die Person der Marla war mir nicht wirklich sympathisch und sie konnte sich mir auch nicht erschließen. Als man endlich zu ihren Wurzeln zurückkehrte, erhoffte ich hier ein wenig Einblick in ihr familäres Umfeld zu bekommen und den Ursprung ihrer Probleme zu finden, doch das Rätsel wurde nicht gelöst. Auch am Ende des Buches sah ich nicht klarer und konnte keine wirklich große Entwicklung bei Marla feststellen. Wie sie nun weiterlebt oder welchen Entschluß sie gefasst hat, blieb relativ offen. Die Handlung an sich war meist sehr belanglos und nicht fesselnd. Das ganze Drumherum in Berlin mit Partys, Drogen und Sex konnte nur langweilen. Sehr schade, wer Tiefgründiges erhoffte, wird hier enttäuscht.