Rezension

Wem's gefällt...

Realitätsgewitter - Julia Zange

Realitätsgewitter
von Julia Zange

Bewertet mit 2 Sternen

Marla, Anfang 20, lebt ziel- und planlos mithilfe von Papas Kreditkarte in den Berliner Tag hinein. Sie lässt sich treiben und sucht nach Halt und Wegen aus der Einsamkeit. Doch oberflächliche Partys und Facebook-Bekanntschaften können sie nicht heilen. Sie ist satt vom eigenem Leben und der Gesellschaft im Speziellen. 

Julia Zanges zweiter Roman "Realitätsgewitter" zeichnet ein düsteres Bild der heutigen jungen Erwachsenengeneration. Ich-Erzählerin Marla hat ihr Philosophiestudium abgebrochen und sucht sich ein Praktikum bei einer Modezeitschrift, obschon sie Mode verabscheut. Sie tut alles und nichts und erinnert damit stark an Greta aus Anneliese Mackintoshs "So bin ich nicht". Ihr Leben ist so fernab der Realität und ohne Emotionen, dass mich ihr Schicksal nicht packen konnte. Ihr Versuch, auf eigenen Füßen zu stehen, wird innerhalb der Erzählung nur angeschnitten. Marla bettelt regelrecht um menschliche Wärme, doch immer bei den falschen, Problem behafteten Personen; Drogen inklusive. Ihre Agonie des Alltags, bei der sie einzig die Rolle eines Gastes einnimmt, ist mir zu stakkatohaft und sinnfrei inszeniert. Die positive Komponente hat mir schlichtweg gefehlt. Marla strauchelt zu sehr, wirkt Seite für Seite verlorener.  

Mit Blick aufs Cover und den Klappentext hatte ich mir eine andere Story erhofft; Antiheldentum und unverbindliche Lebensweise hin oder her. Einzig die Bezugnahme auf die deutsche Politik und Presse fand ich sehr ansprechend umgesetzt. 

FAZIT
Mein Geschmack war es leider nicht, was auch am ungewöhnlichen, hektischen Erzählstil samt charakterlich schwacher Hauptfigur lag.