Rezension

Reise zur Identität

Issa
von Mirrianne Mahn

Bewertet mit 4 Sternen

Issa hat sich selbst verloren. Sie fühlt sich als Spielball ihrer herrischen Mutter und ihres Freundes, der ihr ebenfalls keinen Raum gibt und seinen Willen durchsetzen möchte. Issa ist schwanger, und ihre Mutter ist überzeugt, dass nur traditionelle Rituale in Kamerun eine sichere Geburt möglich machen werden. Issa, die ihre ersten Kindheitsjahre dort in Buea am Fuß des Kamerunberges verbracht hat, lässt alles in Deutschland hinter sich und reist zurück.

So wie Issa zu sich findet, lernen wir die Geschichte ihrer weiblichen Ahnen über viele Generationen kennen. Sie alle sind geprägt von Leid, Gewalt durch Männer, aber auch großen Zusammenhalt untereinander, der ihnen die Stärke zu eigenen mutigen Entscheidungen verleiht.
Das ist gleichzeitig schlimm und auch toll zu lesen.

Ich habe einiges über die schreckliche Kolonialzeit erfahren und auch über das stark patriachale System.

Issa ist dabei die einzige Figur, zu der ich eine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Die Charaktere ihrer Vorfahren verschwimmen ineinander, da ihre Leben nur kurz dargestellt sind. Sie alle haben Weisheit und Stärke über Generationen weitergegeben, die nun auch Issa helfen, ihren Weg zu finden.

Sehr schön beschrieben fand ich auch die Lebensart in Kamerun auf der neuesten Zeitebene. Es hat sich häufig so angefühlt, als wäre ich mit Issa gereist.

Leider hat mir das Ende nicht so gut gefallen. Ansonsten kann ich das Buch aber rundherum nur empfehlen.