Rezension

Richtig gut!

Max und die Wilde Sieben - Die Drachenbande - Lisa-Marie Dickreiter, Winfried Oelsner

Max und die Wilde Sieben - Die Drachenbande
von Lisa-Marie Dickreiter Winfried Oelsner

Bewertet mit 5 Sternen

„...Max holt tief Luft für die nächste höfliche Antwort – da entdeckt er Motzkopf auf der Kommode...Der hängt gierig über einem Goldfischglas und angelt mit seiner Pfote nach dem kleinen roten Goldfisch...“

 

Max lebt mit seine Mutter, einer Krankenschwester, im Seniorenheim Burg Geroldseck. Gemeinsam mit den wilden Alten vom Tisch 7 hat er schon einen Kriminalfall gelöst.

Als er mit Motzkopf, seinem Kater, vom Tierarzt kommt, wird er von einem Motorradfahrer angesprochen und nach dem Weg gefragt. Er hört ein Maunzen hinter sich und sieht gerade noch, wie Motzkopf aus dem Käfig genommen und in einen Lieferwagen gesteckt wird.

Die Autoren haben ein abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen und hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Obwohl ich die vorhergehenden Teile nicht kenne, hatte ich kein Problem, die Zusammenhänge zu erfassen.

Max ist ein aufgeweckter Junge. Sein Kater Motzkopf wurde auf Diät gesetzt. Prompt versucht er, Max bei jeder Gelegenheit zu entwischen und in den Zimmern des Seniorenheims Kekse zu stibitzen. Aus einer dieser Szenen stammt obiges Zitat. Da die Polizei Max` Anzeige über die Entführung von Motzkopf nicht ernst nimmt, gehen Vera, Kilian und Horst, die Alten von Tisch 7 zusammen mit Max eigene Wege, denn Motzkopf ist nicht das einzige Tier, welches verschwunden ist.

Der Schriftstil des Buches ist kindgemäß. Trotz des ernstes Themas gibt es viele humorvolle Stellen. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Durch das Zusammensein mit den Bewohnern lernt Max nicht nur viel, sie helfen ihm auch, sich gegen Mobbing in der Schule ohne Gewalt zur Wehr zu setzen. In ihren Worten steckt eine Menge Lebensweisheit. Ihre Streitereien allerdings finde ich eher amüsant. Doch auch sehr gefühlvolle Szenen sind in der Geschichte enthalten. Max leidet noch unter dem Verschwinden seines Vaters. Er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er irgendwann wiederkommt. Auch Max` Angst um Motzkopf wird sehr gekonnt wiedergegeben. Dass ein Junge in einer Situation voller Wut und Verzweiflung nicht immer die richtigen Worte findet und dann verletzen kann, entspricht der Lebenswirklichkeit. Gut, wenn man dann lebenserfahrene Menschen an seiner Seite hat, die Lösungen aufzeigen. Geschickt gewählt wurde nicht nur der Name des Katers, sondern auch die Spitznamen vieler Protagonisten.

Das Buch beginnt mit Steckbriefen verschwundener Tiere. Das eigentliche Geschehen wird dann an vielen Stellen wirklichkeitsnah illustriert. Auch in diesen Zeichnungen steckt ein feiner Humor. Als besonderes Stilmittel wurde das Geschehen im Dunkeln mit weißer Schrift auf schwarzem Grund dargestellt. Das weckt die Vorstellungskraft für Max` Situation.

Das Cover mit den vier Protagonisten und vielen Tieren ist ein Hingucker.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat genau die richtige Mischung von lehrreichen Informationen, die übrigens nie vordergründig wirken, und spannender Handlung.