Rezension

Routiniert

Die Spur der Luchse -

Die Spur der Luchse
von Roman Voosen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Gruppe Schüler verschwindet samt ihres Lehrers im Wald. Die großangelegte Suchaktion wird dadurch erschwert, dass in dem Bereich, in dem die Schüler zuletzt gesehen wurden, ein Feuer ausbricht. Schnell werden die Ermittlungen immer verworrener. Zur Zeit des Verschwindens halten sich mehrere Naturschutzgruppen im Wald auf, da es einen Rechtsstreit um das Naturschutzgebiet gibt, in dem das Gerichtsurteil erwartet wird. Stina Forss und Ingrid Nyström fragen sich, wie das Feuer, die Vermissten und die Naturschützer zusammenpassen.

Der Krimi „Die Spur der Luchse“ startet mit einer ausführlichen Darstellung des Konfliktes zwischen Umweltschutzverbänden und Befürwortern einer neuen Bahnstrecke, die Mitten durch ein Naturschutzgebiet verlaufen soll. Mir waren die Ausführungen viel zu lang und für einen Kriminalroman zu langatmig geraten. Da es sich bei dem Buch um den 10. Band einer Kriminalreihe handelt und das Autorenduo Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson daher durchaus als versierte Schriftsteller bezeichnet werden können, hat mich dieser tempoarme Start erstaunt.

Erschwert wurde mir das Lesen zudem dadurch, dass der Text häufig Absätze vermissen ließ. Regelmäßig gibt es Seiten, die keinerlei Absatz enthalten, oft folgen von diesen Bleiwüsten auch mehrere Seiten hintereinander. Das nimmt mir den Lesespaß und auch die Lust aufs Lesen. Bei genauerer Betrachtung bin ich zudem der Meinung, dass es durchaus möglich gewesen wäre, mehr Absätze einzubauen. Denn die Gedankengänge der Figuren wechseln das Thema, sie verändern den Standort usw. Leserfreundliche Darstellung sieht für mich auf jeden Fall anders aus als diese Layoutruinen.

Enttäuscht war ich zudem, dass die Autor*innen auf den Zug der aktuell angesagten Themen aufgesprungen sind. So begegnen uns hier die Themengebiete Umweltschutz, Rechtspopulismus und LGBTQ+. Das spricht für die Aktualität des Buches. Mich hat es jedoch eher zusätzlich ermüdet, da ich mich im aktuellen Weltgeschehen bereits hinreichend mit diesen Themen beschäftigen darf.

Schön war es, wieder auf die vertrauten Ermittlerinnen zu treffen. Auch Stina Forss war wieder dabei, obwohl sie mittlerweile einem Sonderermittlungsteam in Stockholm angehört. Mit Freude habe ich die persönlichen Entwicklungen verfolgt.

Der Kriminalfall war spannend und das eigentliche Verbrechen sehr verworren und geheimnisvoll. Bei der Aufklärung musste ich an die Inszenierung einer Szene aus einem Film von Quentin Tarantino denken.

Fazit: Man merkt den beiden Autor*innen die Routine im Schreiben an. Allerdings hat der Krimi Luft nach oben.