Rezension

ruhiger als sein Vorgänger

Feuer und Glas - Die Verschwörung - Brigitte Riebe

Feuer und Glas - Die Verschwörung
von Brigitte Riebe

Inhalt:
Die Gruppe rund um Milla und Luca ist in der Stadt der Städte angekommen. Doch Konstantinopel ist voller Wasserleute und Milla sollte sich unbedingt bedeckt halten – was mit dem Feuer in ihren Adern nicht so richtig klappen mag. Auf eigene Faust in der Stadt unterwegs, trifft sie auf Guiseppe, der einen guten Draht zum Palast innehat und ihr hilft, nach ihrem Vater, dem Feuerkopf zu suchen. Doch die erste Begegnung verläuft ganz anders als geplant.

Meinung:
Mit „Feuer & Glas – Der Pakt“ konnte mich Brigitte Riebe für das Historic-Fantasy-Genre begeistern. So musste ich natürlich auch zur Fortsetzung greifen.

Der Einstieg gelang mir nur nicht ganz so leicht, wie erhofft. Nur wenige bis keine Wiederholungen der Ereignisse aus Band eins machten es mir schwer, mich sofort tief in die Geschichte sinken zu lassen.

Im personalen Stil erzählt die Autorin aus verschiedenen Perspektiven, was sich in Konstantinopel, aber auch in Venedig, ereignet.
Milla und Luca sind endlich angekommen und das Feuermädchen – voller Ungeduld – würde am liebsten sofort nach ihrem Vater suchen. Doch das Pflaster in der Stadt der Städte ist hart, es tobt ein Machtkampf im Palast und ihr Gastgeber Nikos kann keine sofortigen Erkundungen einziehen.
Milla zieht daher auf eigene Faust los und trifft auf den venezianisch sprechenden Guiseppe, der nach der Konvertierung zum Islam Milan genannt wird und der sie vor einem blinden Bettler rettet. Einem Mann, der Milla auf Türkisch „Feuer“ hinterherbrüllt, sie „erkannt“ hat. Und dies bleibt nicht der einzige magische Zwischenfall.

Denn Milla ist keine Protagonistin, die sich an Regeln hält. Viel zu dickköpfig und ungeduldig stolpert sie von einer gefährlichen Aktion in die nächste. Zum Glück hat sie stets Luca im Hintergrund, der ihre hitzige Natur mit seinem Wassergeist kühlt. Doch Luca hat zu viele Geheimnisse vor Milla und sie macht sich mehr als einmal Gedanken um ihre Zukunft, ganz gleich, wie sehr sie Luca liebt.

Um die Spannung zu schüren, wechselt die Perspektive immer wieder kurz nach Venedig, zu Marco Bellini, der in den Fängen des Admirals vor sich hin vegetiert. Auch wenn Milla sich Gedanken um seinen Verbleib macht, haben sie ihn doch zurückgelassen – in den Fängen des Bösen. Marcos Hoffnung, von seinen neuen Freunden gefunden zu werden, verliert sich schnell – und der Admiral weiß, wie er das schon hitzige Gemüt weiter aufheizen kann – und bringt Marco ebenfalls nach Konstantinopel.

Nachdem ich mich wieder vollständig in der Geschichte eingelebt und alle Charaktere in Konstantinopel eingetroffen waren, konnte ich mich von Brigitte Riebes angenehmem Schreibstil mitziehen lassen. Das Abenteuer in Konstantinopel verläuft auf recht ruhiger Ebene, nur von kurzen Spannungsmomenten durchbrochen. Erneut lebt die Story von Beschreibungen und Details aus längst vergangenen Zeiten, Visionen, die heute nicht wegzudenken wären. Die Verbindung zu der Stadt blieb aber weit hinter der zu Venedig, den zahlreichen mystisch-fantastischen Elementen, zurück. 
Nur für verhältnismäßig wenige Szenen erkämpft sich die magische Grundidee, das Feuer und das Wasser, das Glas aus Murano, die Oberhand. Insbesondere Milla findet zu neuer Stärke, gemeinsam mit ihrem Element. 
Die Beziehungen der Charaktere bekommen mehr Stärke, verändern sich, neue Bekanntschaften werden geschlossen, doch insgesamt wirkte es auf mich, als wäre kaum etwas passiert. Was in Venedig aufgrund der zahlreichen wundervollen historischen Details kaum auffiel, sticht in dieser veränderten Kulisse mehr heraus. Dennoch konnte Brigitte Riebe die Spannung langsam steigern, zwischen Intrigen am Hof und den düsteren Plänen des Admirals gekonnt eine Prophezeiung einbringen. Sie ließ die Charaktere über emotionale Momente gemeinsam einem feurig-nassen Höhepunkt entgegenschrauben, ehe die Dilogie mit Band 2 ruhig und befriedigend endet.

Urteil:
Band 2 der Reihe rund um Feuer und Wasser ist ruhiger als sein Vorgänger, was aber vielleicht auch an der veränderten Kulisse liegen mag. Selbst der zarte Spannungsbogen, neue Fähigkeiten der Protagonistin oder das lang ersehnte Wiedersehen konnten mich nicht über die teilweise vorhandenen ruhigeren Episoden hinwegtrösten. Daher hat „Feuer und Glas – Die Verschwörung“ die Vier knapp verpasst und erhält von mir sehr gute 3 Bücher.

Für Fans des ersten Bands ein Muss. Alle Leser, die Historisches in Verbindung mit fantastischen Elementen genießen können, dabei nicht auf Action und temporeiches Lesevergnügen fokussiert sind, sollten sich die Reihe genauer anschauen.

Die Reihe:
1. Feuer und Glas – Der Pakt
2. Feuer und Glas – Die Verschwörung

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