Rezension

Schaltet das Kopfkino ein und lasst euch treiben in eine Wüstenstadt namens Madina

Geborene des Lichts - E.F. v. Hainwald

Geborene des Lichts
von E.F. v. Hainwald

Bewertet mit 4 Sternen

Geboren mit den Fähigkeiten einer Heilerin,
sollte für Zeemira die Zukunft wunderbar aussehen –
sind Lichtgeborene doch rar und hochrespektiert.
Ihr Äußeres bezeugt ihre innewohnende Kraft,
aber auch die unrühmlichen Umstände ihrer Zeugung.
Sie ist das Kind einer Hohepriesterin und eines fremdländischen Nomaden,
weshalb sie nur Pirri – flammendes Haar – genannt wird.

Sie hat das feste Ziel eine Hohepriesterin zu werden,
doch als sie sich erneut ablenken lässt und mehrere Soldaten unter ihrer Obhut sterben,
ist ihre Zukunft ungewiss – Madina, eine Wüstenstadt unter dem Schutz eines uralten Artefaktes,
duldet keine unnützen Lasten.

Als sie den in den Tag hineinlebenden Krieger Jaleel und seine Kameraden kennenlernt,
scheinen ihre Sorgen weit entfernt. Im Alltag eines Soldaten ist kein Platz für Zukunftsängste,
denn jeder Tag kann der Letzte sein.

Sie ahnt jedoch nicht, dass ihre Gefühle zu ihm
ihr Schicksal auf unvorhergesehene Weise bestimmen werden.

kurze Einblicke: 

Jal packte Zeemira plötzlich an der Hüfte und wirbelte sie herum. Mit der anderen Hand legte er Zeemiras Hände auf seine Schultern. Im schwungvollen Takt der Musik führte er sie so die Straße entlang. Sie schaute ihn mit großen Augen an.
"Hält du jetzt endlich die Klappe?" schmunzelte er. Zeemira lachte auch und erhöhte noch den Schwung des Tanzschrittes.
Die beiden wirbelten durch die Menge, die Musik schien kaum schnell genug sein zu können. Zeemira lachte über das ganze Gesicht, das Kleid wehte hinter ihr her und das Licht der Fackeln ließ ihre Haare glühen.
Seite 89

Sie hatte einen Kloß in der Kehle - ihre Stimmung war mit einem Mal komplett gekippt. Selbst wenn sie in Madina bleiben durfte und es irgendwann schaffte eine Hohepriester zu werden, schienen diese Pläne ihr plötzlich hohl. Es würde ihre Vergangenheit nicht ändern. Respekt war ihr sicher - aber zwischenmenschliche Wärme? Es brannte plötzlich in ihren Augen und sie blinzelte mehrmals, um zu verhindern, dass Tränen hervorquollen.
Seiten 148

Jal sagte kein Wort. Wenn er Zeemira jetzt verriet, wäre ihr Leben verwirkt. So würde er ihr wenigstens ein wenig kostbare Zeit erkaufen. Vielleicht hatte sie sich schon eine Lösung einfallen lassen oder Geel und Jabeehra würden ihr hier raushelfen.
"Störrisch, hm?", sie atmete hörbar aus.
Ihr Griff wurde fester und Jal begann Sternchen am Rand seines Sichtfeldes zu sehen. Die Bewegungen wurden schwächer und der Sauerstoffmangel trübte seine Wahrnehmung. 
Seite 235

meine Meinung: 

Anfangs tat ich mich mit dem Buch etwas schwerer als gewöhnlich. Warum ist eine Frage die ich selbst nicht wirklich beantworten kann.
Der Schreibstil ist anders als man es gewohnt ist, da man einerseits sehr modern versucht eine Geschichte zu erzählen die aufgrund ihres Aufbaus eher in die Vergangenheit passt. Auch die Redensart der Protagonisten passte anfangs nicht wirklich für mich. Aber als ich dann die ersten hundert Seiten gelesen hatte und ich nun wusste das wir uns eigentlich gar nicht in der Vergangenheit befinden machte mir das alles gar nichts mehr aus und die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart des Schreibstils ging sogar beim lesen in Spaß über.
Aber wo befinden wir uns?
Diese Frage kann euch dieses Buch nur beantworten indem ihr es lest, den wir haben hier wirklich eine Fantasygeschichte die mit Elementen aus allem dient und ich denke jeder Leser wird hier ein anderes Empfinden haben.
Wir leben in einer Wüstenstadt fernab von Technik und Strom und man könnte denken das man in einer Vergangenheit gestrandet ist, die wir vor langer Zeit irgendwann abgelöst haben.
Allerdings liest man gelegentlich auch Aspekte die uns wiederum in eine Zukunft katapultieren. Da aber letztendlich der Fantasyanteil überwiegt ist für mich eine reine Fantasygeschichte.
Und sobald das für mich klar war, kommt dann auch Fahrt in die Geschichte und die Protagonisten lernen sich kennen. Die Mischung der Beiden machte jede Menge Spaß und das Streiten, Zicken und Zanken lässt das Buch leben. 
Das Spektrum des Buches liegt auf den Hohenpriesterinnen und der Stadt Medina, der Sie dienen und sie beschützen. Auch wenn die Geschichte zwei Protagonisten hat, geht sie hauptsächlich auf Zeemira, ihre Herkunft und ihren Werdegang als Hohepriesterin und der Novizenzeit ein.
Aber ich hoffe das wir es hier nicht mit einem Einzelteil zu tun haben werden, den die Geschichte von Jals Vergangenheit, seinen Alpträumen und seiner Zeit in der Gilde würde mich wahnsinnig interessieren.
Somit bleibt mir nur zu sagen, bildet eure eigene Meinung. Und, ...
Schaltet das Kopfkino ein und lasst euch treiben in eine Wüstenstadt namens Madina. Trinkt Wein und tanzt durch die Straßen. Aber passt auf die Krieger auf, die euch an die Wäsche wollen :)