Rezension

Schöne Idee für ein Retelling

Ewig - Wenn Liebe erwacht - Rhiannon Thomas

Ewig - Wenn Liebe erwacht
von Rhiannon Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Sie hat hundert Jahre geschlafen. Ein Prinz hat sie wachgeküsst. Doch ab da ist nichts mehr wie im Märchen ...Nach hundertjährigem Schlaf wird Prinzessin Aurora von Prinz Rodric aus dem Schlaf geküsst. Für den Prinzen und seine Familie ist alles klar: Aurora und Rodric sind füreinander bestimmt. Doch ist es das, was Aurora will? Schnell muss sie erkennen, dass sie nur eine Schachfigur in einem Intrigenspiel um Thron und Macht ist. Denn nur wer Aurora, die rechtmäßige Thronerbin, heiratet, hat auch Anspruch auf den Thron. Rodrics Eltern sind tyrannische Herrscher, die Auroras Volk grausam unterdrücken. Und so beschließt Aurora, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und ihr Volk zu retten. Und da ist auch noch der geheimnisvolle Prinz Finnegan, zu dem sie sich gegen ihren Willen hingezogen fühlt. (Quelle: Verlag)

Meine Meinung: Schon als kleines Kind konnte ich mich mit den Enden meiner Lieblingsmärchen nicht zufrieden geben. Ich wollte wissen, wie es weitergeht mit den Prinzessinnen, den Prinzen, den Kindern und Helfern und noch ein wenig weiter hinter die Kulissen dieses Märchens blicken. Das gleiche dachte sich wohl auch Rhiannon Thomas, die in ihrer Ewig Dilogie die Geschichte Dornröschens weiterspinnt und daraus eine deutlich feministischer angehauchte Version von  diesem schafft.

Schon zu Beginn war ich hin und weg von der Figur der Aurora. Sie wacht auf und fällt nicht als erstes dem Prinzen um die Arme. Sie ist direkt misstrauisch und an eine Heirat und die ewig währende Liebe denkt sie schon mal gar nicht. Nur leider erwartet das jeder sonst von ihr. Schon zu Beginn des Buches ist Aurora sehr stark und eigensinnig und im Verlauf der Geschichte entwickeln sich diese Attribute nochmal weiter. Sie entwickelt sich und wird noch stärker als zuvor und dabei schwingt der feministische Grundgedanke mit, der sich besonders in ihrem Gedanken und weniger in ihren Taten ausdrückt. Denn nach außen hin kann Aurora weit weniger tun, als sie gerne möchte.

Und doch besteht akuter Handlungsbedarf, denn während ihres 100-jährigen Schlafes haben der derzeitige König und die Königin ein tyrannisches Herrschaftsmodell durchgesetzt mit dem Aurora alles andere als zufrieden ist. Aber ausgerechnet deren Sohn hat sie wachgeküsst und sie soll ihn nun heiraten. An dieser Stelle verrate ich gar nicht mehr, denn das würde zu viel verraten und auch das tut der Klappentext schon in Ansätzen. Dennoch hat sich Rhiannon Thomas hier sehr viele Gedanken gemacht und die Welt, in die Aurora reinwachsen muss, sehr interessant gestaltet. Es gibt Elemente von Magie und nicht alles ist so rosarot, wie die Märchen es uns weiß machen wollen.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es im Abschluss der Dilogie weitergeht. Nicht besonders deshalb, weil der erste Band für mich über weite Teile eher den Eindruck machte, als hätten wir es mit einer langen Einleitung zu tun. Es passiert zu Beginn sehr wenig und erst die letzten Seiten, werfen einige Fragen auf und bringen interessante Entdeckungen. Obwohl der Beginn doch sehr ruhig war und manchmal leider auch etwas zäh, erinnert das Buch durch seine märchenhafte Erzählung doch sehr an die Weiterstrickung eines Märchens und hat mich so verzaubern können.

Fazit: Rhiannon Thomas konnte mich mit ihrer Idee, das „und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“ zu hinterfragen und umzuwerfen, sehr überzeugen. Zwar war die Geschichte anfangs sehr zäh, gegen Ende gab es aber viele spannende Entwicklungen, neu aufgeworfene Fragen und eine Menge Magie. Besonders die Protagonistin Aurora, die sehr feministisch gestaltet war, hat mir sehr gut gefallen.

Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des Buches zur *Blogtour.