Rezension

Secrets Gods - Die Prüfung der Erben oder ein langweiliges Dahingeplätscher?

Secret Gods 1: Die Prüfung der Erben -

Secret Gods 1: Die Prüfung der Erben
von Isabel Kritzer

„Man sagt: Mermaids und Mermen finden die wahre Liebe nur einmal.“

Cassidy die Erbin der Mermaid-Mafia-Dynastie, klingt spannend, oder? Die, die nebenbei studiert und endlich wieder zurück nach Mermaid Island kehrt, um mit ihrer Freundin Gwen einen meerjungfrautastischen Urlaub zu verbringen. Wäre da nicht der Fremde, Liam und die Mermaid Games ...

Wenn ich ehrlich sein darf, weiß ich nicht, wo ich anfangen soll, denn ich habe mir etwas Anderes von der Geschichte erhofft. Das türkisfarbene Cover täuscht sehr über das hinweg, was dich in der Geschichte erwarten wird und auch der Klappentext, der zwar verführt, aber nach mehr klingt, als es hergibt. Die Geschichte ist ein Mix aus verliebten Protagonisten, komischen Mermaid Games und einer Freundin, die einfach mitzieht, ohne mal den Mund aufzumachen. Lass es mich erklären, damit du verstehst, was an dem Buch gut und was weniger gut war. 

Als ich startete, fand ich es toll, die Welt von Cassidy und ihrer besten Freundin Gwen kennenzulernen. Doch nachdem die Reise nach Mermaid Island begonnen hatte, bekam ich immer mehr und mehr das Gefühl, dass der Plot nicht so durchdacht war, wie ich erhofft hatte. Immerzu wird von der Mermaid Mafia gesprochen, aber was genau tut diese? Nur im Prolog konnte man in den Minimalgenuss kommen, mehr nicht. Das war definitiv zu wenig. Was haben sie in der Vergangenheit getan und wann und warum hat Cassidy das Erbe angenommen? Das Erbe ihres Vaters. Immerhin ist die Mutter ebenso in dieser und lebt. Dann müsste sie in der Theorie ja direkt in der Mafia sein und nicht erst durch den Tod ihres Vaters, oder? Sie gehört immerhin zur Familie. Für mich ist es ein Widerspruch in sich.

Die Mutter von Cassidy regiert in dieser Mafia, mit nicht nachvollziehbaren Mitteln. Alá »Wir müssen uns zusammentun.« »Geht klar, Chefin!« »Jo!« Sie war wie ein Geist. Kurze Erklärungen, nur nicht zu nah an sie herantreten dürfen und zack, war sie auch schon wieder von der Bildschirmoberfläche verschwunden. Cassidys Mutter blieb mir viel zu blass. Da hat auch der Prolog nicht viel geholfen. Ich hätte so gern ein Mutti-Mafia-Kapitel gehabt. Einen, indem die Mutter zur Sprache kommt, wo etwas ist, was das Ganze aufheizt und erklärt. Es wird auch gesagt, dass sie naturverbunden sei, aber sie schwimmen nicht nur im Meer, sondern im puren Luxus? Ein bisschen Naturverbundenheit und „back to the roots“, hätte ich gut gefunden. 

Die Mermaid Games haben es allerdings auch nicht herausreißen können, denn auch hier wurde viel gewollt, wurde viel eingestreut. Und doch war das so viel – was schön war, ja – aber ein Puzzleteil fehlte einfach. Für mich waren die Games ... Ja, was waren sie eigentlich? Gefährlich? Auf die ein oder andere Art vielleicht, ja. Aber was waren das bitte für Aufgaben? Was war der Sinn dahinter? Woran sollten sie wachsen und ehrlich, die bekamen Punkte dafür? Und danach? Konnten Sie sich ein Eis davon kaufen? Ich habe keine Ahnung. Ob es im zweiten Band erklärt wird? Maybe. Ebenso waren die Games kurzzeitig spannend, bis es aber dann wieder abflachte, weil ich nicht wusste, was die Autorin mir mitteilen wollte und warum die stattfanden. Sprich: Was sollten die Mermaid Games überhaupt sein? Wollte man damit einfach ein fancy Thema wie den Klimawandel einbringen? Oder dass die Mutter voll die coole Socke ist, die verschiedene Inseln regiert und was auf dem Kasten hat? 

Ebenso mit ihrer Freundin Gwen. Eine megasympathische Protagonistin – gar keine Frage, aber wie kann sie alles einfach so hinnehmen? Ich meine, einmal hat sie gefragt, was hier vor sich geht, doch dann machte sie einfach wortlos mit. Kein Widerstand. Kein Aufstand. Nichts. Wegen Chris Cassidys Bruder, in den sie sich verguckt hat? Wäre ich Gwen gewesen, hätte ich mir die Mutter zur Brust genommen, wenn sie denn mal aufgetaucht war – aber nein, sie hält den Mund, isst das Essen von einer anderen und ist fröhlich. Warum? Genauso wie die Gespräche mit Cassidy, es ging nie wirklich ins Eingemachte. Da wo ich einfach mal gemerkt hätte: »Hey, jetzt streiten die sich mal richtig, weil es sein MUSS! Weil es da gerade hingehört. Weil es Zeit dafür ist.« Ja, es gab kleinere Reibereien, aber auch hier Freundschaft über alles. Schnell ist wieder alles gut. Gwen hat für alles Verständnis. Gwen ist ein Engel, so scheint es jedenfalls.

Und dann geht es weiter ...

Cassidy verguckt sich in Liam und im Normalfall waren Mermaids und Djinns verfeindet. Doch zwischen ihnen herrscht etwas, was jeden Sturm aufhält. Die Momente zwischen beiden sind gut ausgearbeitet, aber es ist nichts Besonderes. Ich hatte das so ehrlich gesagt erwartet, was es aber nicht wirklich brillant erscheinen lässt. Sie kann das als Meerjungfrau und er das als Djinn, was ihnen in den Mermaid Games Vorteile bringt. Aber Enemies to Lovers? Wo? Konnte ich leider nicht feststellen, denn von Anfang an war da der heiße Draht zwischen den beiden.  Auch, dass es eine verbotene Liebe sein soll. Wo? Es wird einfach hingenommen und auch hier sagt die Mutter kein Wort. Sie mischt sich nicht einmal ein, damit es mal kracht. Nichts. Es ist okay. Ob Feind oder nicht, egal. 

Die Heimat Sansibar, Tansania ist hingegen wirklich schön beschrieben. Ein absolutes Wohlfühlsetting! Das ist das Einzige, was mir gefallen hat. 

Alles in allem bin ich zwar gut mit dem Schreibstil zurechtgekommen und habe das Buch schnell ausgelesen. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, weil ich nicht weiß, wofür das alles gut war. Die Mermaid-Games, die Luxus-Mafia-Mutti und so vieles mehr. Nahezu alles wirkt unnatürlich, erzwungen und platt heruntergeschrieben, so leid es mir tut. Auch die Beziehungen zwischen den Liebenden wirken gestelzt und erzwungen, und man weiß, was als Nächstes auf einen zukommt. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass das Buch meinen Geschmack trifft, aber das hat es nicht.