Rezension

Sehr berührende Liebesgeschichte über zwei Menschen, die durch Trauer gezeichnet sind und durch ihre Begegnung neue Kraft schöpfen

I would have loved you -

I would have loved you
von Anne Kröber

Bewertet mit 5 Sternen

Das Wichtigste bei einer Liebesgeschichte sind für mich die Emotionen. Einerseits zwischen den Charakteren, die langsam, aber sicher Gefühle füreinander entwickeln, und andererseits die Emotionen, die bei mir als Leserin ankommen. Eine gute Geschichte muss mich berühren, ich möchte mit den Charakteren mitfiebern, mit ihnen mitleiden und mich mitfreuen. Genau das war bei diesem Buch der Fall! Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »I would have loved you«:

Wenn ein Ort dein Leben verändert

»Nach einem schweren Autounfall gibt sich die bekannte Tänzerin Hailey Frazer die Schuld am Tod ihrer besten Freundin. Als sich die Presse auf sie stürzt, bietet der Musiker Noah an, sie mit nach Benton Island zu nehmen, damit sie dort untertauchen und sich in Ruhe erholen kann. Er ahnt nicht, welche Verantwortung er sich damit aufbürdet, denn Hailey ist schwer traumatisiert und verschliesst sich vor der Welt. Doch Noah packt Hailey nicht in Watte und versucht, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken - mal mehr, mal weniger feinfühlig.

Aber erst durch einen dramatischen Zwischenfall beginnt Hailey, einen Blick aus ihrem Loch zu werfen, und muss feststellen, dass Noah vielleicht genau der Richtige ist, um ihr zu zeigen, wie schön sein Zuhause auf Benton Island und wie schön das Leben ist. Doch auch die Last, die Noah auf seinen Schultern trägt, wiegt schwer. Nie wieder wollte er jemanden an sich heranlassen, nie wieder sein Herz verschenken. Hailey überwindet mühelos all seine Grenzen, bis sie ihm etwas offenbart, das es ihm unmöglich macht, mit ihr zusammen zu sein. Kann Liebe wirklich alle Grenzen überwinden? Auch wenn sie noch so schmerzvoll sind?«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine Contentwarnung. Es gibt mehrere Themen in diesem Roman, die potentiell negative Empfindungen auslösen könnten. Auch hier finde ich es wichtig, die Contentwarnung zu erwähnen, da viele dieser Themen eine zentrale Rolle in diesem Roman spielen.

Dank des flüssigen Schreibstils bin ich schnell in die Geschichte hineingekommen. Kaum hat das Buch begonnen, reisen wir mit Hailey und Noah nach Benton Island. Dieser Einstieg hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Hailey und Noah erzählt, und wir bekommen einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt.

Hailey tat mir zu Beginn des Buches sehr leid. Sie ist gefangen in ihrer Trauer um ihre beste Freundin und gibt sich selbst die Schuld an diesem verheerenden Unfall. Dadurch verbietet sie sich jegliche Freude und Glück im Leben und »existiert« nur noch. Nicht einmal die wunderschöne Landschaft rund um Benton Island, die bei Vancouver Island liegt, kann sie berühren. Erst Noah schafft es, sie langsam aus ihrer Trauer zu befreien. Im Verlaufe des Romans macht Hailey eine sichtbare Entwicklung durch, die ihr zu mehr und mehr Lebensfreude verhilft und während der sie lernt, mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft zu schauen. Eine Entwicklung, die auch mich als Leserin berühren konnte.

Noah war mir von Anfang an sehr sympathisch. Er, ein junger, aufstrebender Musiker, nimmt Hailey ohne gross zu überlegen mit in sein Zuhause, wo er sich rührend um sie kümmert. Seine Versuche, Hailey aus ihrem Schneckenhaus zu locken, fand ich sehr schön zu lesen, denn er lässt nichts unversucht. Auch seine Frustration, als es zuerst nicht klappen wollte, konnte ich gut nachvollziehen. Sehr spannend fand ich, dass wir Leser*innen lange nicht viel über Noahs Vergangenheit wissen - aber es wird schnell deutlich, dass auch er es nicht einfach hatte. Erst nach der Mitte des Buches lüften sich langsam die Geheimnisse, und auch Noah macht eine schöne Entwicklung durch.

Die Geschichte ist anfangs durch Haileys schwere Trauer und Schuldgefühle geprägt und daher nicht locker-leicht zu lesen. Durch die Perspektivenwechsel und die ausgiebig beschriebene Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonist*innen erhält der Roman eine schöne Tiefe, und gleichzeitig wollte ich unbedingt wissen, wie sich Noahs und Haileys Beziehung entwickelt. Neben ihren sich langsam entwickelnden Gefühlen geht es in diesem Buch stark um die Verarbeitung von Trauer und traumatischen Ereignissen, um Vertrauen und Schuld, um Vergangenheit und Zukunft und natürlich auch um Liebe, Freundschaft und Familie. Auch die Musik und das Tanzen nehmen eine wichtige Rolle in diesem Roman ein, und damit verbunden auch eine Prise Humor. Was mich am meisten begeistern konnte, waren die Emotionen - denn Haileys und Noahs Geschichte hat mich wirklich berührt, und es blieb bis zum Schluss spannend.

 

Fazit:

»I would have loved you« ist kein leichter Liebesroman, aber wunderschön und emotional geschrieben. Haileys und Noahs Geschichte konnte mich von Anfang bis Ende fesseln und war sehr berührend. Deshalb gibt es verdiente fünf Sterne!