Rezension

Sehr schöne Kurzgeschichte

Ein Cowboy im Dörfle (Kurzgeschichte, Liebe) - Maria Appenzeller

Ein Cowboy im Dörfle (Kurzgeschichte, Liebe)
von Maria Appenzeller

Bewertet mit 5 Sternen

„...Er denkt, bevor er redet. Versuch es mal damit – kommt besser an!...“

 

Wie jeden Tag holt Rudi Steiner seine Brötchen beim Bäcker Josi Himmelhuber. Der ist neugierig und erfährt, dass Laura, Rudis Tochter, ihren Freund Jase Jackson aus Amerika erwartet. Sofort blüht der Dorfklatsch. Die Neugier treibt die Bewohner auf die Straße, als Laura mit Jase vom Flughafen kommt.

Die Autorin hat eine amüsante Kurzgeschichte geschrieben. Sie nimmt das dörfliche Leben mit all seinen Vorurteilen aufs Korn.

Nur für Laura ist die Geschichte sehr ernst. Ihr Leben hat sich nach dem plötzlichen Tod der Mutter grundlegend geändert. Plötzlich ist sie nicht nur für den Hof, sondern auch für ihren jüngeren Bruder verantwortlich. Ein Freund oder eine Fernbeziehung passen da nicht ins Konzept. Hinzu kommt, das mit dem Auftauchen von Jase für die konservative Gemeinde eine weitere Überraschung verbunden ist.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Der Autor gelingt es geschickt, die Balance zwischen eine feinen Humor und tiefen Ernst zu halten. Sehr schön und mit passenden Metaphern werden die örtlichen Besonderheiten in der Landschaft beschrieben, die ich mit Jases Augen sehen darf.

Jase Ruhe und Gelassenheit trifft auf manch Engstirnigkeit. Obiges Zitat fällt durch Laura auf den Dorffest, wo sich Max, der sich Hoffnung auf Laura gemacht hat, in seinen Äußerungen heftig daneben benimmt.

Jase arbeitet in Amerika auf einer Farm. Dadurch erfahre ich einiges über die Unterschiede in der Landwirtschaft. Mit der Größe der Farmen in Amerika kann ein deutscher Bauernhof nicht mithalten.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeigt, dass die Liebe manche Schwierigkeiten überwinden kann und sich ganz neue Wege öffnen.