Rezension

Sehr spannend

Grave Mercy 01 - Die Novizin des Todes
von Robin LaFevers

Ich habe vor diesem Buch noch nie eines gelesen, dass historisch ist und doch Elemente von Fantasy enthält. Es war also für mich eine völlig neue Erfahrung und ich muss sagen, dass mir die Geschichte richtig gut gefallen hat. Nun bereue ich es umso mehr, dass ich so lange gebraucht habe um das Buch endlich zu lesen.

 

Schon direkt auf den ersten Seiten wird man sofort in die Geschichte geschmissen, denn schon nach wenigen Seiten befindet sich Ismae in dem Kloster in der sie zu einer Mörderin ausgebildet wird. Diesen Aspekt der Geschichte fand ich sehr cool und auch interessant, denn ich lese sehr gerne historische Geschichten über starke Frauen, auch gerne in normalen historischen Romanen.

Die ersten paar Kapitel beschreiben im Grunde die Vorgeschichte zu eigentlichen Story, da sie 6 Jahre vor den Ereignissen spielen, um die es in diesem Buch geht.

Doch schon nach ein paar Seiten sind 6 Jahre vergangen und Ismae reitet zu ihrem ersten Auftrag, den sie natürlich mit Bravour besteht. Für mich hat sich da zum ersten Mal die Frage gestellt, ob es für eine Frau, wie gut sie auch immer ausgebildet ist, so einfach ist Männer zu töten. Denn das sind natürlich nicht einfache Bauern sondern richtige Soldaten und wichtige Männer die ebenso gut ausgebildet sind. Trotzdem wird es das ganze Buch über dargestellt, als wenn Ismae quasi mit einem Fingerschnippen Männer umbringen kann. Und auch genauso gefürchtet scheint sie zu sein.

Naja gut ich gebe zu, dass das mit dem Gift leicht zu erklären ist, das zwar im Buch eine wichtige Rolle einnimmt, aber trotzdem nicht allzu oft verwendet wird.

In dieser Disziplin hat Ismae nämlich einen nicht unwichtigen Vorteil. Sie ist immun gegen Gift und kann deswegen mit dem Gift rumpanschen wie sie möchte.

Dieser nicht unwichtige Aspekt spielt auch am Ende eine große Rolle. Leider muss ich sagen, dass ich damit nicht ganz zufrieden bin, da ich das Ende etwas merkwürdig fand.

Ich will an dieser Stelle natürlich nichts verraten, aber ich finde es dann doch etwas unglaubwürdig und soll wahrscheinlich die Besonderheit von Ismae unterstreichen.

 

Natürlich gibt es in diesem Buch auch eine Liebesgeschichte, denn diese sind ja aus den heutigen Jugendbüchern kaum wegzudenken. Und ich muss gestehen, dass mich das immer wieder freut, da ich bei solchen Geschichten am liebsten mitfiebere.

Was ich an der Liebesgeschichte sehr positiv fand, war dass sie sich langsam, wenn auch sehr vorausschaubar, entwickelt hat. Am Anfang hält Ismae nicht wirklich viel von Duval und redet später auch nicht dauernd darüber, wie perfekt er einfach ist. Im Gegenteil. Er wird als eher durchschnittlicher Mann beschrieben und Ismae gibt zu, dass es hübschere gibt als ihn. Nein Ismae verliebt sich in seinen Charakter und das merkt man auch. Also endlich mal wieder keine Liebesgeschichte, in der sich das naive Mädchen in Adonis verliebt. Für mich ein doppelter Pluspunkt.

 

Nun zu den Charakteren. Ismae, 17 Jahre alt, ist die Protagonistin dieser Geschichte und erzählt diese auch aus der Ich-Perspektive heraus. Ich lese am liebsten Bücher, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind und daher habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut.

Ismae ist ein durchaus mutiger Charakter und in dieser Hinsicht absolut nicht wie viele weibliche Charaktere in anderen Jugendbüchern. Was sie auszeichnet ist definitiv ihre Schlauheit und ihre Auffassungsgabe, denn sie stellt sich während dem gesamten Buch nicht einmal richtig dumm an.

Leider muss ich sagen, dass es das eigentlich auch schon war, da sie meiner Meinung nach oft einfach blass geblieben ist. Für mich war sie einfach zu austauschbar und ihr Charakter ist irgendwie in den Hintergrund gerückt. Für mich war sie aber trotzdem ein angenehmer Charakter und das ist ja das wichtigste.

Duval ist ein Edler Mann über den man nicht allzu viel erfährt. Er ist mutig und Loyal zu seiner Herzogin, der er geschworen hat alles für sie zu tun und sie zu beschützen. Und dass macht im Grunde seinen ganzen Charakter aus. Viel mehr erfährt man nicht. Ich fand das aber nicht schlimm, da während der ganzen Geschichte extra betont wird wie selbstlos er ist und einige Nebencharaktere machen auch Witze darüber. Für mich war er ebenso wie Ismae ein sehr angenehmer Charakter, den ich sehr gemocht habe.

In diesem Buch gibt es einige Nebencharaktere und manchmal war ich wirklich froh, dass es am Anfang des Buches eine Liste mit allen wichtigen Personen gab und dazu eine kleine Beschreibung wer sie genau sind.

Die Herzogin gehört zu den wichtigsten Nebencharakteren dieses Buches. Es hat mich überrascht zu lesen wie jung sie eigentlich ist, da sie sich die ganze Zeit wie eine mutige, schlaue und erwachsene Frau verhält. Und dann erfährt man am Ende, dass sie gerade 13 geworden ist.

Sie ist eine wichtige Person für die Geschichte und wird auch so dargestellt.

Auch die anderen Nebencharaktere waren durchaus gut ausgearbeitet und hatten auch Charakter, was ja immer gut ist.

 

Den Schreibstil von Robin LaFevers fand ich durchweg sehr gut, da die Geschichte sehr flüssig zu lesen war, die Sprache aber trotzdem nicht zu simpel rüberkam. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, dass sich die Autorin sehr mit der Zeit beschäftigt hat und versucht hat die Personen gleichzeitig für den jungen Leser verständlich und doch mit höherem Niveau sprechen zu lassen. Und das ist ihr absolut gelungen.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich dieses Buch sehr gut unterhalten konnte auch wenn es an einigen Stellen doch die eine oder andere Länge gab.

Den zweiten Teil der Reihe Dark Triumph werde ich auf jeden Fall lesen. Dieser handelt von einer Freundin von Ismae aus dem Kloster.