Rezension

Sehr unterhaltsam

Tote Tunte - Jutta Profijt

Tote Tunte
von Jutta Profijt

Bewertet mit 4 Sternen

Maxime de Millefleurs; gefeierter Travestiestar, wird angeschossen, kommt aber mit dem Leben davon. Allerdings kann er sich an nichts erinnern und hat sich zudem komplett verändert: Er erkennt seinen Lebensgefährten nicht mehr, ist sowieso nicht schwul und überhaupt ein ganzer Kerl, der sich von Maximes Kleiderschrank und Lebensstil nur angeekelt abwenden kann. Maxime, bzw. Max, hat nun mehrere Probleme, er muss nicht nur sein Gedächtnis wiederfinden, sondern auch aufklären, warum er angeschossen wurde und von wem.

Der Roman ist relativ kurz, das Ebook hat etwa 135 Seiten zu bieten, ein „Kriminalromänchen“, wie das Cover schon sagt, und so prima geeignet, zwischendurch gelesen zu werden. Mich hat das Romänchen ein paar Tage auf dem Weg zu Arbeit begleitet und dabei köstlich amüsiert. Politisch korrekten Humor darf man nicht erwarten, das Milieu, in dem sich das Ganze abspielt, hat da ja schon einiges zu bieten und dazu noch der Kerl, zu dem Maxime geworden ist, der so gar kein Blatt vor den Mund nimmt ... – bösartig wird es aber nie. Und so ganz nebenbei lernt der Leser, zusammen mit Max, den bunten Haufen, nach und nach kennen und lieben.

Ich hatte beim Lesen sehr lebhafte Bilder vor Augen, fühlte mich hin und wieder an „Ein Käfig voller Narren“ erinnert, oder auch an „Liz Taylor“ aus American Horror Story: Hotel, Max hatte in meinem Kopf deren Gestalt. Das der Protagonist selbst in Ich-Form erzählt, macht den Roman noch griffiger. Die Charaktere haben mir allesamt gut gefallen, individuell gestaltet und für die eine oder andere Überraschung gut. Wer andere Werke der Autorin kennt, wird schon früh Anspielungen finden, mir hat das großen Spaß gemacht.

Wer gerne humorvolle Romane mag, auch wenn der Humor sehr schwarz ist, sollte unbedingt zugreifen und sich ein paar amüsante Lesestunden gönnen.