Rezension

Seifenoper im amerikanischen Hinterland

Neubeginn in Virgin River - Robyn Carr

Neubeginn in Virgin River
von Robyn Carr

Bewertet mit 3 Sternen

Mel hat ihren Mann bei einem Raubüberfall verloren und hält es nun im hektischen LA nicht meh aus. Um Abstand von ihrer Trauer und ihrer vertrauten Umgebung zu bekommen, nimmt sie ein Jobangebot im verschlafenen Nest Virgin River an, ein Dorf mit gerade mal 600 Einwohnern. Es soll ein Neuanfang für sie werden und ihr wieder neue Kraft geben. Doch als sie in Virgin River ankommt, ist nichts, wie sie es sicht vorgestellt hat. Das kleine Landhaus, in dem sie wohnen soll, ist eine Ruine, beim Arzt des Dorfes stößt sie nur auf Ablehnung und Ruhe findet sie hier bestimmt nicht. Am liebsten würde sie gleich wieder die flucht ergreifen, wäre da nicht die schwangere Frau, der sie als Hebamme helfen muss. Und wären da nicht die nettes Dorfbewohner, die sie so schnell willkommen geheißen haben. Und dann ist da auch noch Jack, der Beistzer der Bar, der sie irgendwie in seinen Bann zieht.

Von der ersten Hälfte des Buches war ich restlos begeistert und habe schon Ausschau nach den anderen 20 Bänden gehalten, ob es die irgendwo günstig gibt. Robyn Carr versteht es meisterlich, die kleinen und großen Schwierigkeiten des Dorfes zu schildern, den Dorfbewohnern ein Gesicht zu geben und die Landschaft so realistisch zu beschreiben, dass man sich am liebsten auch in dieses kleine Dorf aufmachen möchte. Doch etwa ab Seite 200 ist meine Stimmung zu diesem Buch umgeschlagen. Ab dann war es eher wie eine amerikanische Seifenoper, mit viel Sex und seltsam flachen Dialogen. Daran konnten auch die Gefahren, denen Mel immer wieder ausgesetzt war, nichts ändern, ganz im Gegenteil, die haben mir mein Lesevergnügen dann fast ganz geraubt. Nur die Geschichte um Jack und Mel hat mich bei der Stange gehalten und da darf man sich als Leser aus einiges gefasst machen.

Insgesamt war das Buch für mich okay, aber auch nicht mehr, so dass ich die Reihe nicht weiterverfolgen werde. Wer sich einmal in das amerikanische Dorfleben reinlesen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten, doch man sollte schon Fan des Genres Romance sein, um mit diesem Buch einen Volltreffer zu landen.