Rezension

Sich selbst tragende Gesellschaften - utopisch oder möglich?

Die unbeschriebene Welt - Robert Hoffmann

Die unbeschriebene Welt
von Robert Hoffmann

Bewertet mit 3 Sternen

Paul erwacht und stellt fest, dass er sich in einer ihm unbekannten Umgebung befindet und alle seine Erinnerungen ausgelöscht sind. Er kann sich nur noch an seinen Namen erinnern, aber keine Verknüpfung herstellen.

Er findet einen Ort namens Memoria. Die Bewohner, denen ebenfalls die Erinnerung an ihr früheres Leben fehlt, haben sich eine freie Gesellschaft erschaffen, ohne Leistungsvorgaben und ohne Autoritäten. Eine tragende Gemeinschaft, in der jeder versorgt ist und jeder seines, je nach Möglichkeiten und Passion, dazu tun kann.

Als die Erinnerungen zurückkommen, kehren auch die früher konditionierten Macht- Konkurrenz- und Besitzbestrebungen zurück. Kann dieser Mechanismus nun die Oberhand gewinnen? Kann es doch eine neue Welt geben? Wo befindet sich eigentlich Memoria? Gibt es noch andere Menschen außerhalb der Stadt? Diese Fragen werden alle beantwortet. Es wird abenteuerlich, spannend und die Phänomene klären sich nach und nach auf. Viele philosophische Betrachtungen sind in die Geschichte eingewebt.

Meine Auseinandersetzung mit dem Buch war das wechseln von einer utopischen Geschichte zu den philosophischen Inhalten. Das hat bewirkt, dass mein Eintauchen in die Geschichte mehrfach unterbrochen wurde. Beide Ansätze fand ich außergewöhnlich und gut, eine Fokussierung auf eines dieser Kernthemen hätte mir mehr zugesagt.

Die Story konnte ich mir in meiner Phantasie gut vorstellen. Teilweise war mir die Beschreibung der Landschaften etwas zu langatmig.

Auf jeden Fall hat mich das Buch angeregt, über unsere Gesellschaftsformen und deren Auswüchse nachzudenken.