Rezension

So la-la.

Monster auf der Couch -

Monster auf der Couch
von Mats Strandberg

Bewertet mit 3 Sternen

Sehr positiv finde ich, dass es dieses Buch lediglich als Print gibt. Sicher, man könnte es auch als eBook lesen, aber das wäre optisch bei weitem nicht so spektakulär und hätte nicht diesen besonderen Charme. Das ist tatsächlich leider auch das Einzige was das Buch zu etwas ganz besonderem macht. Der Inhalt ist wohl oft interessant, reisst einen jetzt aber nicht vom Hocker. Die Auswahl der Charaktere fand ich in der Tat sehr spannend und auch die geführten Unterhaltungen waren ansprechend. Doch die Therapeutin fand ich mitunter etwas unnötig. Zwischen jeder Sitzung gibt es diverse Rückblicke wie die Auffassung dieser ist. Da sie permanent an der Meinung einer dritten Person hängt, wirkt sie leider etwas unfähig. Was mich tatsächlich sehr störte, war, dass sie gefühlt alles sexualisierte. Oh, Jekyll hat einen Freund zu dem er sich hingezogen fühlt, vielleicht ist er ja schwul. Oh, Laura mag es gebissen zu werden, vielleicht steht sie auf BDSM. Und so weiter. Das fand ich schon recht früh sehr anstrengend, da es mich an meine eigenen Therapie Stunden in der Jugend erinnerte, als die Therapeutin ständig wissen wollte ob an sell oder jenem der Tod meiner Mutter schuld sei. Nein, meine Oma fand ich schon scheiße bevor meine Mutter starb. 

Doch zurück zum Buch. Wie schon erwähnt, fand ich die Charaktere und die Sitzungen selbst gelungen. Da ich schon einige Rezensionen zuvor überflogen hatte, war mir von Anfang an klar, dass ich keinen typischen Roman erwarten darf, was das Erlebnis ganz anders gestaltete und das Lesen angenehmer machte. Trotz der altertümlichen Charaktere waren die Gespräche angenehm zu lesen. Wobei Dorian durch seine philosophische Art manchmal eine kleine Herausforderung war. Tatsächlich hatte ich mir von der Familie Frankenstein weitaus mehr erhofft, fand aber die Entwicklung ihrer Geschichte sehr gelungen. Die Randnotizen fand ich ebenfalls sehr unterhaltsam, und auch beeindruckend, da die Therapeutin trotz ihrer sonst so unfähigen Art ein gesundes Maß an Selbstreflexion an den Tag legte. An sich denke ich, dass das Buch ganz nett ist, aber auch viel Potential verschenkt wurde, da gefühlt mir jedem Fall mehr die Luft entweicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Psychologin einfach nicht leiden kann, aber obwohl ich Dorian sonst als eine der faszinierendsten Figuren der klassischen Literatur sah, fand ich ihn einfach nur durchschnittlich. 

Fazit:

Ein interessantes Leseerlebnis aus dem man mehr hätte holen können.