Rezension

Sommer 1990...

Irgendwann werden wir uns alles erzählen - Daniela Krien

Irgendwann werden wir uns alles erzählen
von Daniela Krien

Inhalt: 
Es ist der Sommer im Jahre 1990. Maria verlässt ihre Mutter und zieht zu ihrem Freund Johannes auf den brendelschen Hof. Maria ist sechzehn Jahre alt, niemand scheint sich richtig für sie verantwortlich zu fühlen, ihre Mutter besucht sie nur sporadisch, ihr Vater lebt in der Sojwetunion und heiratet dort ein Mädchen, was nur zwei Jahre älter ist als sie selbst. Bei Familie Brendelt scheint sie ein neues zu Hause zu bekommen, welches sie sich allerdings erst stark erkämpfen muss. Sie geht nicht mehr zur Schule und überhaupt ist der Sommer ein anderer als sonst. Die Mauer ist weg und die DDR soll endlich zu Deutschland gehören und dann ist da noch der Henner. Er ist 40 Jahre alt und gibt Maria all das was sie nicht kennt eine Vaterfigur, vermeintliche Liebe, Flucht aus der Kindheit und auch seinen brutalen Trieben ist sie ausgesetzt. Doch sie liebt ihn, bis zum Schluss-in all ihrer Naivitä- und irgendwann werden sie sich wiedersehen. 

Meine Meinung: 
Das Buch war klasse und die Geschichte wirklich einmalig. Schon die Leseprobe hat mir wirklich gut gefallen und ich bin froh, dass das Werk nun ein Teil meiner Sammlung sein darf. 

Das Cover des Buches ist wirklich schön und passt eindeutig zum Inhalt. Es wirkt schon allein durch die Farben sehr melancholisch und verspielt, man erkennt Maria in dem Bild, obwohl sie nicht zu sehen ist. 
Überhaupt hat man den Eindruck gewonnen, dass Daniela Krien hier ein ganz besonderes Werk geschaffen hat. Es schien kein richtigen Höhepunkt zu geben, alles plätscherte so vor sich hin- durchaus positiv regte es zum nachdenken und verweilen an. Ihre Worte wirkten melancholisch, auch die Schilderungen aus der DDR Zeit, mitten in der Wende wirkten sehr glaubhaft und realitätsnah. Die Autorin zaubert Worte aufs Papier, wie es nicht jeder kann. Das Geschehen rundherum wird durch landschaftliche, idyllische und detailreiche Beschreibungen des Hoflebens abgerundet. Mir erging es so, dass ich den kleinen Hofladen, die Spinnenkammer und sogar den Weg zum Henner-Hof fast sehen konnte. 

Die Geschichte erzählt uns viel über das am Anfang noch sehr naive Mädchen Maria, die im Laufe des Buches erwachsen wird. Sie rettet, jedenfalls für einen Moment, den vor Einsamkeit geplagten Henner, aus seinem tristen dasein. Sie kocht für ihn, putzt für ihn, wird eine Frau für ihn und doch sieht sie in vermutlich als Vaterersatz und spricht von Liebe. 
Ihr schlechtes Gewissen macht Maria symphatisch, auch ihre Erlebnisse wirken auf mich, als ob sie es verdient hätte als Protagonistin "gemocht" zu werden. 

Was ich allerdings sehr happig finde ist der Preis. Habe es eben durch Zufall gesehen, dass das Buch 18,00 Euro kosten soll. Und das für 235 Seiten? Da kann ich ja froh sein, dass ich es gewonnen habe. 
Fazit: 
Ein wirklich tolles Buch, sehr empfehlenswert.