Rezension

Spannend, finster und ausführlich

Wo drei Flüsse sich kreuzen - Hannah Kent

Wo drei Flüsse sich kreuzen
von Hannah Kent

Bewertet mit 3 Sternen

Feen und Geister bevölkern die irischen Wälder seit Urzeiten. Das weiß jeder Mensch in Nóras Dorf und sogar 1826 beherrscht vielseitiger Aberglaube noch das Leben der Dorfbevölkerung. Niemand vergisst ein Loch in ein frisch gebackenes Brot zu brechen, damit der Teufel herausfliegen kann. Geht man mit einem Stück Kohle ums Haus schütz das vor Schabernack des Feenvolks. Jede Menge Rituale sind zu beachten. 
Als Nóra merkt, dass ihr kleiner Enkel nicht mehr so normal ist wie sie ihn kennenlernte, steht bald fest, er muss ein Wechselbalg sein. Zusammen mit der alten Nance versucht sie das Feenkind zu heilen. 

Sehr plastisch beschreibt Hannah Kent das irische Dorfleben das verwoben ist mit althergebrachten Ritualen, die selbst bei Zeitgenossen Verwunderung auslösen. Das Leben dort ist wunderlich aber auch von Magie durchdrungen. Man liest und staunt, bis es dann zur unausweichlichen Katastrophe kommt. 
Die Geschichte ist an einen wahren Fall angelehnt, den man bizarr findet, bis man dieses Buch liest, das tatsächlich einen plausiblen Verlauf des Geschehens anbietet. Das ist toll.

Trotzdem war mir das Buch die Spur zu detailverliebt. Zu oft wiederholen sich Gedanken, werden Motive vertieft, die man schon längst verstanden hat. So ist dann die eigentlich spannende Geschichte doch etwas zäh. 
Dieses Buch ist ein ungewöhnlicher historischer Roman zu einem interessanten Thema, den man etwas hätte straffen müssen. Lesenswert ist es dennoch.