Rezension

Spannend und actionreich, aber…

Obsidian - Kammer des Bösen - Douglas Preston, Lincoln Child

Obsidian - Kammer des Bösen
von Douglas Preston Lincoln Child

Bewertet mit 4 Sternen

»Proctor lehnte sich vor, starrte auf den Schirm, konnte kaum glauben, was er sah. Seine Welt brach über ihm zusammen.«

Es braucht einiges, um einen Mann wie Proctor zu erschüttern. Seit vielen Jahren steht er in Special Agent Pendergasts Diensten, als Leibwächter, Chauffeur, Vertrauter und Mädchen für alles. Normalerweise kein Problem für den waffenkundigen, hochintelligenten Nahkampfexperten, doch die augenblickliche Situation fordert alles von ihm. Pendergast selbst wird vermisst, bei seinem letzten Fall soll er ertrunken sein, alle Suchmaßnahmen blieben ohne Erfolg. Und nun ist auch noch sein Mündel Constance Greene verschwunden, offenbar entführt von einem nur zu gut bekannten bösen Geist aus der Vergangenheit. Proctor macht sich sofort auf die Suche, eine wilde und lebensgefährliche Jagd beginnt. Währenddessen nimmt in Pendergasts nun unbewachter Villa in New York das Unheil seinen Lauf…

 

Ich bin so ein wenig hin und hergerissen. Dieser 16. Band einer meiner Lieblingsreihen war spannend, aber so richtig glücklich bin ich nicht damit. Es gab sehr viel Raum für die Aktivitäten von Proctor und Constance, beides starke Charaktere, die ich mag. Aber noch mehr mag ich halt Pendergast selbst und der hatte nicht so viel Gelegenheit zu glänzen wie sonst. Überhaupt mag ich es am liebsten, wenn er schlicht und ergreifend Verbrecher jagt und Fälle löst, die sonst kein anderer knackt. Das finde ich persönlich fesselnder als der soundsovielte Rachefeldzug oder Angriff eines Erzfeindes. Möglicherweise stellt dieser Band aber tatsächlich einige Weichen im privaten Umfeld Pendergasts neu und zeigt einige noch nicht bekannten Entwicklungen auf, weshalb man ihn als Fan der Reihe nicht verpassen sollte. Ich lande bei 3,5 Sternen, die ich aufrunde, da ich mich trotzdem gut unterhalten fühlte.

 

Für einen Neueinsteiger wäre dieser Band kaum geeignet, man sollte schon wissen, welche Besonderheiten die einzelnen Charaktere aufweisen. Auch die Brisanz einiger Bezüge auf frühere Ereignisse dürfte ohne Vorkenntnisse nicht nachvollziehbar sein.

 

Fazit: Spannend und actionreich, man muss aber Vorkenntnisse haben. Und trotz interessanter Entwicklungen im privaten Umfeld Pendergasts hoffe ich sehr, dass er demnächst wieder einfach nur ermitteln darf.