Spannend und zum Nachdenken
In "Tierische Profite" von Donna Leon wird erneut ein gesellschaftskritisches Thema in den Mittelpunkt der Ermittlungen gestellt. In Venedig wird eine Wasserleiche gefunden, die zuvor mit Messerstichen getötet wurde und anscheinend zunächst nicht vermisst wird. Es handelt sich um einen Tierarzt, dessen Frau sich von ihm getrennt hat und der keine offensichtlichen Feinde besaß. Erst ein Besuch an seinem zweiten Arbeitsplatz, einem Schlachthof auf dem Festland, bringt Kommissar Brunetti auf die richtige Fährte. Er findet heraus, dass die Quote der wegen Krankheit vom Schlachten ausgemusterten Tiere seit der Tätigkeit des Ermordeten stark zurückgegangen ist.
Für Brunetti und seinen Kollegen stellt sich die Frage, wer von der höheren Schlachtquote profitiert und wer bereit ist, dafür zu morden. Alles deutet darauf hin, dass im Schlachthof einiges vertuscht wird und die eigene Profitgier wichtiger ist, als die Gesundheit der Tiere oder der Fleischkäufer.
Wie in den anderen Büchern gelingt es Donna Leon hervorragend eine spannende Ermittlung mit Kritik an der Gesellschaft zu versehen, politische und gesellschaftliche Missstände aufzudecken und den Leser zum Nachdenken über sein eigenes Verhalten anzuregen.