Rezension

Spannende Fantasy mit starken Persönlichkeiten

Ein Juwel in den Trümmern -

Ein Juwel in den Trümmern
von Lea Diamandis

Robins Geschichte hat mir gut gefallen. Die Welt, die die Autorin erbaut hat, war fantastisch, realistisch und authentisch. Die Idee des ewigen Sommers fand ich sehr interessant und in ihrer Umsetzung wirklich genial.

Die Protagonistin Robin, die wir auf ihrer Reise begleiten, ist die Prinzessin des Sommerkönigreiches, das von eiserner Hand regiert wird. Folterung, Verbrennung auf den Scheiterhaufen, Hunger und Not stehen für das Volk an der Tagesordnung. Lediglich das Königshaus und dessen Angehörige müssen nicht in Hunger und Armut leben, dafür aber unter der brutalen Herrschaft des Königs und seines Nachfolgers leiden. Robin, die sich für den Tod ihrer Mutter bei ihrer Geburt verantwortlich fühlt, hält sich für ein Monster und wird von ihrem Vater und ihrem Bruder dementsprechend behandelt. Nur mit ihrer Schwester Soleil und ihrer Getreuen Noire an ihrer Seite übersteht sie die Qualen, die das Leben als Prinzessin mit sich bringt. Etwas anderes kennt sie nicht.

Magie ist im Land verboten und wird mit dem Tode gestraft. Als Robin entdeckt, dass eben jene in ihr schlummert, ist sie dazu gezwungen ihr Leben auf der Stelle aufzugeben und zu flüchten. Zu ihrem Glück findet sie, unter Geheimhaltung ihrer Identität, Menschen, die sie und Notre bei sich aufnehmen. Dass ihre Flucht erst der Anfang eines langen Kampfes ist, soll sie noch früh genug erfahren.

Robins Reise ist vor allem eines: eine Reise zu sich selbst. Kaum eine andere Geschichte erzählt den inneren Kampf und das Wachstum ihrer Seele so bildlich und spürbar, wie das Juwel. Wo mir an manchen Stellen die Spannung gefehlt hat, wird dies mit detailhaft beschriebener Zwischenmenschlichkeit ausgeglichen. Die Charaktere sind alle liebevoll per Hand geformt und mit bunten Farben bestrichen. Der poetische Schreibstil der Autorin untermalt den Tiefgang der Geschichte. Dieselben Metaphern und Bilder werden an den verschiedensten Stellen erzeugt und wieder hervorgerufen und ziehen sich wie ein roter Faden aus Poesie durch die Seiten.

Die Geschichte ist gut durchdacht und bis auf ein angenehmes Level ausgeschmückt. Lediglich an wenigen Stellen des Buches wurden mir manche nicht handlungsbeitragende Szenen zu sehr auserzählt. Alles in allem ist Robins Geschichte sehr tiefgründig und bewegend. Ich bin sicher von der Autorin bekommt man in der Zukunft noch mehr gute Geschichten zu lesen.