Rezension

Spannende und realistische Dystopie mit kleinen Schwächen

Wer weiß, was morgen mit uns ist - Ann Brashares

Wer weiß, was morgen mit uns ist
von Ann Brashares

Bewertet mit 4 Sternen

Die Bestsellerautorin Ann Brashares kannte ich bisher lediglich von ihrer “Eine Jeans für Vier”-Reihe, die ich früher sehr gerne gelesen habe. Umso gespannter war ich nun, wie ihre neue, dystopische Geschichte, “Wer weiß, was morgen mit uns ist”, sein würde.

Seit vier Jahren lebt die nun 17-jährige Prenna mit ihrer Mutter in New York und zumindest äußerlich macht sie den Anschein genauso zu sein wie alle anderen Mädchen auf ihrer Schule. Doch wenn man genau hinsieht, fällt auf, dass Prenna keine wirklichen Freunde hat und gar nichts von sich preisgibt – auch nicht gegenüber Ethan, der sich zu Prenna hingezogen fühlt und sich mit ihr anfreunden will.

Der Grund dafür – Prenna hat ein Geheimnis, welches sie nie preisgeben darf: sie ist Immigrantin aus einer anderen Zeit; einer Zukunft, die den Menschen nur Unglück gebracht hat. Und soweit es möglich ist, muss diese grauenvolle Zukunft verhindert werden.

Es sind ehrlich gesagt schon einige Jahre vergangen, seitdem ich einen Roman der Autorin gelesen habe, trotzdem glaube ich, dass sich allein durch die dystopische Thematik der Geschichte, dieser Roman klar von den vorherigen abhebt. Aber der jugendliche Schreibstil ist dennoch vorhanden und generell machte die Geschichte auf mich eher den Eindruck eines gewöhnlichen Jugendromans, anstatt einer klaren Dystopie. Das mag zum größten Teil auch daran liegen, dass ich die Zukunft, wie sie von Brashares dargestellt wird, erschreckend realistisch finde. Die verschiedenen Entwicklungen moderner Technologien werden ziemlich glaubhaft beschrieben und auch die Beschreibungen der wirtschaftlichen Entwicklung sowie klimatischer Verhältnisse, die während der nächsten 50-60 Jahre erfolgen, erschienen mir absolut glaubhaft. Allein deswegen war diese Zukunft und somit die Handlung für mich nicht ganz so dystopisch oder gar utopisch, sondern recht “normal”, wenn auch erschreckend.

Von der recht realistischen Zukunftshandlung mal abgesehen, fand ich die Geschichte um Prenna und Ethan zwar fesselnd und auch spannend genug, um sie recht gerne und auch gleich am Stück zu lesen, aber im Nachhinein kamen mir einige Aspekte etwas zu vorhersebar vor. Auch den Umgang zwischen Prenna und dem Leiter der Immigrantengemeinschaft fand ich teilweise unglaubwürdig. Die Beziehung zwischen Prenna und Ethan hingegen hat mir größtenteils wieder ganz gut gefallen – es ist jedoch eine typische und gewöhnliche Jugendliebe, wie sie in vielen anderen Büchern beschrieben wird, was wieder den Eindruck eines “normalen” Jugendromans verstärkt.

Gerade gegen Ende hin hatte ich persönlich auch den Eindruck, zu viel Handlung und zu viele Informationen in einem Buch verpackt bekommen zu haben. Genauso kommt mir die Geschichte ein wenig zu unabgeschlossen vor – für mich macht es den Eindruck, dass dies ein erster Band einer Reihe ist. Soweit ich aber informiert bin, soll dies tatsächlich ein abgeschlossener Roman sein, der für mich aber eben zu nicht-abgeschlossen ist.

“Wer weiß, was morgen mit uns” ist zugleich spannend, unterhaltsam als auch einen Tick romantisch und konnte mich vor allem durch die glaubhaften dystopischen Aspekte überzeugen. Ein durchaus lesenswerter Jugendroman, der eine andere Seite von Autorin Ann Brashares zeigt.