Rezension

Spannende Zeiten für neue Ideen ...

Fräuleinwunder -

Fräuleinwunder
von Stephanie Wolff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich hatte mich sehr gefreut auf dieses vielversprechende Buch, das in den 50er Jahren und auch dazu noch in einer meiner Lieblingsstädte, Hamburg, spielt. Eine etwas ausführlichere Leseprobe hatte mir Appetit auf mehr gemacht und so begab ich mich auf die Spuren von Elly und ihrer Freundin Ingrid, die sich schließlich beide „ohne Familienanschluss“ auf dem Kiez wiederfinden. Mehr möchte ich an dieser Stelle vom Inhalt gar nicht verraten, um den zukünftigen Lesern nicht die Spannung zu nehmen.

Der Schreibstil war locker und flüssig und die etwas über 400 Seiten flogen nur so dahin. Sehr schön verbindet die Autorin Fakt und Fiktion und lässt uns durch Ellys Augen teilhaben an den Anfängen der Fernsehgeschichte des Nordwestdeutschen Rundfunks, der in den frühen 80er Jahren Fernsehgeschichte schrieb. Hier entstanden solch bekannten Geschichten wie „Bitte in zehn Minuten zu Tisch“, die „Tagesschau“ und auch der Zoo Hagenbeck gab sich die Ehre. Es ging spontan, lustig und vor allem chaotisch zu. Auch weitere wichtige Themen wie sexuelle Belästigung, Benachteiligung von Frauen und einige mehr fanden den Eingang in diese Geschichte, aus der durchaus ein spannendes Buch hätte werden können. Leider war mir die Umsetzung ein wenig zu schwarz-weiß und einfach gestrickt. Die gute Elly, der alles zufliegt und im Gegensatz dazu der böse Vater, der alles kaputt machen will. Die böse Kollegin, die es auf Elly abgesehen hat im krassen Kontrast zu dem guten Peter, der ja schon fast einen Heiligenschein trägt. Schade, aber ich kann nur drei Sternchen von fünf vergeben und lege den Roman mal unter „ein wenig verschenktes Potential“ ab.