Rezension

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Spannender Einstieg, schwaches Ende

Crimson Lake - Candice Fox

Crimson Lake
von Candice Fox

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der einst geschätzte Polizist Ted Conkaffey hat alles verloren. Seinen Job, Frau und Tochter und sein Image. Nach einem bedauerlichen Zwischenfall wurde er verdächtigt ein junges Mädchen missbraucht und beinahe zu Tode gewürgt zu haben, weil er für wenige Minuten kein Alibi hat. Als Kinderschänder verschrien - trotz Einstellung des Verfahrens - beginnt er sein neues Leben in Crimson Lake. Dort trifft er auf die verschrobene und eigenartige Amanda, die als Mörderin ihrer ehemaligen Mitschülerin bekannt ist. Wie die Ironie des Schicksals es will, gründen sie eine Detektei und ihr erster Fall führt sie in das Leben eines renommierten Autors, der verschollen scheint...

Der Einstieg ist besonders spannend gestaltet, weil die Glaubhaftigkeit der angeblichen Tat Teds zweifelhaft erscheint und man ihn gleich als unschuldig betrachten möchte. In diesem Zusammenhang finde ich es erschreckend wie schnell und skrupellos sich alle seine Kollegen von ihm abgewandt haben und ihn als schuldig betrachten. Zu diesem mysteriös und unglaubwürdig scheinenden Fall gesellt sich noch die außergewöhnliche Amanda, die als verurteilte Mörderin auf die irrwitzige Idee kommt als Detektivin zu arbeiten. Ihr Humor und ihre direkte Art sind erfrischend anders zu lesen, weil sie sich nicht bei anderen einschleimt, sondern direkt sagt was sie meint und denkt, auch wenn es manchmal an schwarzen Humor grenzt. Etwas paradox und gegenteilig sind einige Phasen, in denen sie geradezu kindlich und verletzlich erscheint und sich komplett einkapselt. Der Leser schwankt zwischen Mitleid und Erstaunen bei Amanda, die eine vielschichtige Persönlichkeit darstellt. Ich habe die Vermutung, dass sie möglicherweise autistisch sein könnte, da ihre Taktlosigkeit in vielen sozialen Situationen darauf hindeuten könnte. Gerade deshalb hat sie mir umso mehr gefallen. Das Schicksal der beiden wird einfühlsam erzählt und man leidet richtig mit. Gerade bei Ted ist es so: Er ist schuldig, nicht weil sich ernsthafte Beweise finden ließen, sondern weil die Gesellschaft beschlossen hat, dass er ein Kinderschänder ist. Das ist umso trauriger, je mehr man von seiner Vergangenheit erfährt. Amandas Verurteilung scheint auch löchrig und Ted setzt alles daran heraus zu finden was damals geschehen ist und das erfolgreich. Eine Mischung der beiden Personen ist höchst unterhaltsam und bereitet viel Freude. Der Mordfall der beiden wirkt nicht sehr besonders, und wenngleich mich die Auflösung des Falls verwundert hat, hat sie mir nicht gefallen, weil sie zu weit hergeholt und nicht sehr realistisch ist.

Eine explosive Mischung zweier besonderer Protagonisten mit schwierigen Vergangenheiten in einem eher mittelmäßigen Mordfall, dessen Ermittlungen und Ausgang es an Authentizität, Spannung und Abwechslung mangelt.