Rezension

Spannender Krimi

Wenn die Alpen Trauer tragen - Isabella Archan

Wenn die Alpen Trauer tragen
von Isabella Archan

Bewertet mit 5 Sternen

„...Sie verknüpfen die weißen Nebelfäden, bis sie immer dicker und dicker werden und am Ende undurchsichtig sind. In der von ihnen erzeugten Nebelwelt herrscht Stille…“

 

Eine alte Frau wacht auf. Noch verwischen sich Traum und Wirklichkeit. Sie sieht sich in ihrem Lieblingscafè. Doch die giftigen Dämpfe des Feuers sind schneller. Sie wird den Brand ihres Häuschens nicht überleben. Schnell stellt sich heraus, dass es Brandstiftung war.

Inspektorin Agnes Kirschnagel trifft in einem Buchcafè in Kufstein Maria Konstanze Schlager., die Mitzi gerufen wird. Beide hatten sich bei Agnes` letztem Fall kennengelernt. Mitzi verliert gern die Realität aus den Augen. Meiner Meinung nach ist sie auch zu vertrauensselig. Mitzi will Hildegard in Melk gratulieren. Diese hat einen Trickbetrüger überführt. Agnes ist nicht begeistert. Noch ahnt sie nicht, dass Mitzi dabei auf den Brand stößt, denn Hildegard ist die Schwester der Toten.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.

Während Agnes vorsichtig Kontakt zu den ermittelnden Behörden aufnimmt, plant Mitzi schon ihr eigenes Vorgehen. Sie weiß nicht, dass sie sich damit in Lebensgefahr bringt.

Agnes wird von der Kremser Inspektorin so charakterisiert:

 

„...Ich fand Sie bei unserem ersten Telefonat schon sympathisch. Nachbohren, hinterfragen, wühlen...“

 

Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Von den gekonnten Umgang der Autorin mit Metaphern zeugt schon die im Eingangszitat beschriebene Szene über die Nebelhexen.

An verschiedenen Stellen ermöglicht mir die Autorin einen Blick in die Psyche ihrer Täterin. Sie bezeichnet sich selbst als Hex. Wie sie darauf kommt? Die Ursache liegt tief in ihrer Kindheit.

 

„...Kränkungen haben oft seltsame Folgen. Die verletzte Auster bildet eine Perle...“

 

Auch Mitzi ist durch ihre Kindheit geprägt. Das wird gleich zu Beginn kursiv erzählt.

Manche Stellen zeichnen sich durch ihren feinen Humor aus, so das Versteckspielen von Agnes mit ihrem Hamster Jo.

Eingebunden ist eine gute Beschreibung der Handlungsorte. Mit Mitzi darf ich zum Beispiel Stift Melk und Hohensalzburg besichtigen. Dort wird eine örtliche Sage wiedergegeben.

Ab und an finden sich neue Wortschöpfungen. Das durch eine Jalousie fallende Licht wird als Zebralicht bezeichnet.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Die Täterin verwischt nicht nur gekonnt ihre Spuren, die manipuliert auch mögliche Mitwisser.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er spiegelt das pralle Leben. Szene voller Trauer wechseln mit Lebensfreude. Auf eine gewisse Düsternis folgt feiner Humor.