Rezension

Starke Charaktere vor einem spannenden Hintergrund

Die Mission des Kreuzritters -

Die Mission des Kreuzritters
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Uwe Schiewe kennt, der weiß, dass seine Bücher top recherchiert sind und der Leser neben dem Lesevergnügen auch einiges an Wissen mitnehmen kann. Auch „Die Mission des Kreuzritters“ schafft es wieder, diese Kriterien zu erfüllen. Historische Ereignisse und Hintergründe werden hier geschickt mit fiktiven (bzw. an reale Charaktere angelehnte) Personen und Handlungen verstrickt. Besonders schön: es gibt einen Bezug zu früheren Werken des Autors. Wer sie kennt, nimmt dies mit Freude zur Kenntnis, wer nicht, kann das Buch trotzdem sehr gut lesen – auch vor den anderen.

Das Buch spielt im Mittelalter (im Jahre 1129) in Jerusalem und behandelt sprach- und bildgewaltig sowie actionreich den Konflikt der Kreuzfahrerstaaten. König Badouin II ist König, seine älteste Tochter Melisende (eine starke, selbstbewusste Frau) ist seine Nachfolgerin. Auf den Thron soll allerdings ihr zukünftiger Ehemann kommen. König Badouin hat dafür den älteren Grafen Foulques d’Anjou auserkoren, den Melisende allerdings nicht leiden kann, nicht zuletzt wegen seines Machthungers. Da sie ihren Vater nicht umstimmen kann, flüchtet sie mit einem Gefolge aus der Stadt. Wenig später werden sie allerdings überfallen und nach Schaizar gebracht. Die muslimische Stadt wird vom Sultan Usama ibn Munqidh regiert. Der erkennt bald, wen er da entführt hat und fordert für ihre Freilassung eine hohe Summe.  Daraufhin schickt der König den Tempelritter Raol de Montalban zu Melisandes Rettung los.

Der Leser erfährt viel über die Beweggründe und das Innenleben der Charaktere, ihre Geschichte und Entwicklung zu verfolgen (vor allem von Melisande, Raol und König Baldouin), macht großen Spaß. Aber auch die anderen Charaktere sind interessant gezeichnet und vielfältig. Spannend war auch die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Melisande und ihrem Vater. Neben den bildgewaltigen Schlachten kommt auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Die Beziehung zwischen Melisande und Raol entwickelt sich dabei langsam und ohne kitschig zu werden.

Uwe Schiewe hat es mal wieder geschafft, seine Geschichte sehr unterhaltsam mit dem geschichtlichen Hintergrund zu verweben. Auf den 528 Seiten gibt es hier und da ein paar Längen. Insgesamt ein kleiner Makel, für den ich aber keine volle Punktzahl geben kann.