Rezension

Starker Finalkampf, ansonsten schwächer

Midnight Chronicles - Nachtschwur - Bianca Iosivoni, Laura Kneidl

Midnight Chronicles - Nachtschwur
von Bianca Iosivoni Laura Kneidl

Bewertet mit 3 Sternen

„Midnight Chronicles – Nachtschwur“ von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl ist der sechste und damit finale Band der Midnight Chronicles Reihe. Nachdem ich von den ersten drei Teilen absolut begeistert war, den vierten aber nicht sonderlich gut fand, war ich vom fünften wieder etwas mehr überzeugt, auch wenn er nicht einmal ansatzweise an die ersten drei rankommen konnte. Ich war nun auf das große Finale gespannt, vor allem da ich kein großer Fan von Harper war, die in diesem Band zusammen mit Jules ja die Hauptcharaktere bilden. Ich hatte aber gehofft, dass ich mit ihr ein wenig mehr warm werde, da man sie ja nur oberflächlich kennengelernt hatte und ich dachte, dass hier mehr Tiefe drankommt und ich daher ihren Charakter etwas besser kennenlerne und so hoffentlich einen Zugang zu ihr finde. Bei Jules hatte ich mir weniger Sorgen gemacht, da er mir recht sympathisch rübergekommen war, auch wenn ich nun gespannt war, wie sein Vampirdasein ihn verändert hat. Leider hat mich das Buch wieder nicht so mitnehmen können. Ich weiß auch am Ende nicht, was Jules an Harper so toll gefunden hat, da es nie wirklich rübergekommen war. Ja, an ihr scheint ein wenig mehr zu sein, als es erstmal auf den ersten Blick wirkt, aber sie scheint nicht sonderlich vielschichtig zu sein oder sich groß um andere zu sorgen, abgesehen von ihrem Bruder oder sonst irgendwas. Sie ist mehr in sich zurückgezogen, sinnt nur nach Rache, ist engstirnig und zwischen ihr und Jules ist eigentlich nur körperliche Anziehung, zumindest gefühlt, denn so kommt es rüber. Die beiden stehen die ganze Zeit aufeinander, sei es schon früher zu Ausbildungszeiten oder nun eben auch in der Gegenwart. Sie wollen einander nur ausziehen und das war es. Irgendwie kamen für mich keine wirklichen Gefühle rüber und das fand ich schade. Auch später Harpers Gedanken- und Gefühlsänderungen waren für mich nicht nachvollziehbar. In dem einen Moment will sie die eine Person noch tot sehen und in der nächsten Situation denkt sie sich, dass sie ja nichts dafürkann und sie ja nicht so ist. Da fehlte mir die Grundlage dafür, der Moment wieso sich dieser Gedanke plötzlich geändert hatte, denn an diesen hatte sie sich so lange festgeklammert. Und auch Jules blieb irgendwie blass. Er hatte so viel Potential und irgendwie wurde das Augenmerk nur daraufgelegt, dass er Harper doch so toll findet und sie anhimmelt, was ich doch recht anstrengend fand.

Was ich allerdings loben muss, ist dass im großen finalen Kampf durfte jeder, der in der Reihe seine Teile hatte, noch einmal ran. Das heißt sei es Roxy und Shawn oder auch Cain und Warden und das hat mir echt gut gefallen, denn jeder hatte noch seine offene Rechnung mit den unterschiedlichen Wesen und daher finde ich es gut, dass es noch einmal Perspektiven von ihnen gab, auch wenn die manchmal sehr kurz waren. Aber es passte gut zu den jeweiligen Situationen und vor allem war man so an den unterschiedlichen Kampforten.

Dem finalen Band gebe ich drei Sterne, da er mich leider nicht mitnehmen konnte wie erhofft. Erst der finale Kampf war wirklich gut, sodass er nochmal viel rausreißen konnte. Das große Fazit der Reihe für mich ist, dass die ersten drei Bände wirklich ein absolutes Muss sind, aber die Teile danach leider nicht mithalten können.