Rezension

Steampunk meets Dinos meets AbenteurerDetektivforscher

Unnatural History - Jonathan Green

Unnatural History
von Jonathan Green

Ein erstklassiger Steampunk-Roman mit vielen weiteren Einflüssen, der eine faszinierende Mischung präsentiert, die zum Glück in Serie geht.

Inhalt:
Der 160. Geburtstag Queen Victorias steht bevor, das Empire ist zum Magna Britannia angewachsen und hat sich auf andere Planeten des Sonnensystems ausgedehnt. Der London Zoo beherbergt inzwischen auch eine stattliche Anzahl nachgezüchteter Dinosaurier und im Zeichen ihrer Majestät darf Abenteurer, Detektiv und Lebemann Ulysses Lucian Quicksilver ermitteln.
Er taucht für tot erklärt gerade noch rechtzeitig wieder auf, um zusammen mit seinem stoischen Hausdiener Nimrod den Tod eines Wissenschaftlers, der sich mit Evolutionsforschung beschäftigt, zu untersuchen, da die überaus unfähige Polizei in Form von Inspector Allardyce keine wirkliche Hilfe ist. Der Anfang eines riesigen Umsturzplans wartet auf sie und ihre Auftraggeberin, Lady Amelia Quicksilver, die Tochter des Wissenschaftlers.

Setting und Stil:
Der Roman spielt kurz vor dem Jahrtausendwechsel in einer Steampunk-Welt, die Jonathan Green mit vielen schönen Details angereichert hat. Hinzu kommt noch der Dinosaurieranteil, der sich spannend in die Handlung einfügt. Die technischen Errungenschaften sind ziemlich weit fortgeschritten und während der Regentschaft Queen Victorias hat sich ihr Reich gut nachvollziehbar auf den heutigen Stand weiterentwickelt.
Das Buch liest sich sehr gut, die Steampunk-Elemente fügen sich gut in die Handlung ein und es geht nicht zu theoretisch zu.

Charaktere:
Ulysses Lucian Quicksilver ist eine sehr gelungene Mischung aus allen möglichen Heldencharakteren, man kann sich einfach nicht seinem Charme und Können entziehen. Natürlich muss der Held auch gehörig einstecken und ohne seinen Diener Nimrod wäre er ziemlich aufgeschmissen. Ein Paar, dem man gerne beim Ermitteln zusieht.
Die Seite der Bösewichte ist diesmal durch so viele Personen vertreten, dass es schon fast unfair ist, Ulysses gegen sie antreten zu lassen. Sie sind eine wirkliche Herausforderung und stellen dies nicht nur einmal unter Beweis.
Die Charaktere leben, sind vielschichtig und ich konnte mich gut mit ihnen identifizieren. Überraschungen gab es reichlich und werden so schnell in Pax Britannica nicht ausgehen.

Geschichte:
Es geht um nichts Geringeres als Königin und Vaterland. Die Zukunft Magna Britannias steht auf den Spiel und nur ein Mann steht gegen das Böse. Ein besseres Setup kann es kaum geben. Geschickt spielt Jonathan Green mit unseren Erwartungen, führt uns in die Irre und setzt die Höhepunkte genau richtig. Eine sehr schöne Geschichte, die man auch gerne mehrmals lesen kann.

Fazit:
Jonathan Green ist mit Unnatural History der Steampunk-Sprung ans Ende des 20. Jahrhunderts perfekt gelungen. Er schafft es Neues und Altes unter einen Buchdeckel zu stecken und daraus einen spannenden, fesselnden und überraschenden Fantasy-Roman zu formen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass die weiteren Teile ebenfalls auf Deutsch veröffentlicht werden. Ulysses Lucian Quicksilber ist ein heldenhafter Romanheld, der sich ohne Probleme in die Phalanx seiner Vorbilder einreiht. Ein Buch für Steampunk- und Fantasyfans, die es lieben, sich überraschen zu lassen.