Rezension

temporeicher, actionlastiger, aber auch brachialer Thriller

Die Stimme der Lüge -

Die Stimme der Lüge
von Ethan Cross

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ethan Cross – Die Stimme der Lüge

 

Um Marcus, Nadia und viele tausend Menschen zu retten ist der berühmtberüchtige Serienkiller Francis Ackerman jr, der mittlerweile fürs FBI arbeitet, mit dem Unterweltboss Demon einen Deal eingegangen: Da er tödlich erkrankt ist, darf Ackerman mit einem großen Knall abtreten. Er bekommt die Chance an Demons Spiel teilzunehmen und hat die Möglichkeit gefährliche Killer aus dem Weg zu räumen.

Doch schon bald ist klar, dass mehr hinter Demons Spiel steckt. Ein Spiel auf Leben und Tod beginnt, seine Mitstreiter sind zufällig ins Visier geratene Minenarbeiter. Oder doch nicht so zufällig?

Demon scheint seine Mitarbeiter überall zu haben. Freunde werden zu Feinden, wem kann Ackerman trauen?

 

Ich habe sowohl die "Ich bin" Reihe und auch alle vorherigen Bücher der "Ackerman & Shirazi"-Reihe gelesen, außerdem kenne ich auch "Spectrum" vom Autoren. Eins haben alle Bücher gemeinsam: sie sind sehr actionlastig, spannend, temporeich und ein wenig überzogen, was mir aber sehr gut gefällt.

 

"Die Stimme der Lüge" habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen und hatte zwischendurch kleine Zwangspausen, ich hätte sonst das Buch einfach nicht aus der Hand legen können.

Der Erzählstil des Autoren ist modern, die Story lässt sich leicht lesen, das Tempo und der Actionanteil ist sehr hoch, die Stimmung düster und beklemmend, die Spannung durchgängig auf sehr hohem Niveau und es gibt kaum Verschnaufpausen beim lesen.

Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die am Ende zusammenlaufen.

Zum einen haben wir Ackerman, der sich Demon im letzten Buch ausgeliefert hat. Hier möchte ich darauf hinweisen, dass zumindest der direkte Vorgänger unbedingt bekannt sein sollte, da die Ereignisse an die Geschehnisse aus "Die Stimme des Wahns" anknüpfen. Ackerman muss töten um zu überleben, was wiederum dazu führen soll, dass er zum Serienkiller wird, der er bereits war. Demon versucht mit allen Tricks das Tier aus Ackerman herauszukitzeln. Ob es ihm gelingt? Im Gegensatz zum vorherigen Buch wird Ackerman wieder aktiver, er analysiert die Situation, agiert mehr und reagiert weniger, das hatte mir im letzten Buch etwas missfallen. Hier erleben wir zwar Ackerman nicht in seiner voller Stärke, was nicht zuletzt auf seinen Gesundheitszustand zurückzuführen ist, aber im letzten Drittel treffen wir wieder auf Cleverness, altbekannte Genialität und schlagfertige Sprüche.

Der zweite Handlungsstrang dreht sich um Demon, um sein Imperium, um seine Machenschaften, um sein "Personal". Hier erfahren wir einiges an Hintergrundinformationen.

Auch Nadia Shirazi, Francis bzw. Franks Partnernin beim FBI bekommt ihren eigenen Handlungsstrang. Zusammen mit Marcus, Ackermans Bruder, suchen sie nach Frank, gehen Hinweisen nach, lösen Rätsel, kommen den Geschehnissen einen Schritt zuvor, nur am dann drei Schritte zurück zu machen.

Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt, bereits im letzten Buch hatte Nadia eher eine Nebenrolle. Auch in diesem Buch kommt mir ihr Anteil viel zu kurz. Wo ist die toughe Ermittlerin aus den ersten Büchern hin? Die Verliebtheit steht der FBI Agentin nicht wirklich, und das sage ich, jemand der einer Liebesgeschichte nie abgeneigt ist. Aber ganz ehrlich, dass ist mir einfach zu viel, und ich finde auch nicht wirklich passend. Ist Geschmackssache, sicher, aber Nadia hat sich in den letzten Büchern nicht positiv entwickelt und das finde ich wirklich schade. Für das nächste Buch hoffe ich doch auf mehr Raffinesse, Cleverness und vor allem darf Nadia auch wieder tougher werden, schließlich ist sie eine FBI Agentin.

 

Kurzes Wort noch zu den verschiedenen Schauplätzen. Cross glänzt mit diversen Handlungsorten, die er bildhaft und anschaulich beschrieben hat. Dazu legt er viel Wert auf die Atmosphäre und die Ausstrahlung des Ortes.

 

Wer bereits Bücher von Ethan Cross kennt, der weiß das die Bücher einen hohen Gewaltanteil haben, die brachiale Brutalität, die Grenzen des Ethischen und Moralischen oft verschwimmen, dass die Bücher extrem übertrieben, sehr actionlastig und oft auch die dunkelsten Abgründe der Menscheit hervorgehoben werden. Wer sowas nicht gut lesen kann, dem rate ich von diesem Buch ab.

Wer einen temporeichen, actionlastigen, sehr fesselnden und spannenden Thriller lesen möchte, der wird die Ackerman&Shirazi-Reihe mögen und genau wie ich, verschlingen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

 

Das Cover ist erneut ein Blickfang. Ganz in schwarz gehalten hebt er die blaue Schrift haptisch etwas hervor.

 

Fazit: temporeicher, actionlastiger, aber auch brachialer Thriller. Gefiel mir wieder deutlich besser als der Vorgänger, hat aber noch ein bisschen Platz nach oben und ich hoffe im nächsten Buch erhält Ackerman wieder seine volle Genialität und Stärke. 4,5 Sterne.