Rezension

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"Teufelsgold" von Andreas Eschbach

Teufelsgold
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

Ist Unsterblichkeit erstrebenswert ? Wenn ja, zu welchem Preis ?

Inhalt:

Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann - gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchemist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit.

Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel - ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte.

Oder öffnet er die Pforten der Hölle?

Eindruck:

Andreas Eschbach hat in "Teufelsgold" den Leser mitgenommen auf eine fantastische Reise zwischen Raum und Zeit, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auf der Suche nach Unsterblichkeit und Vollkommenheit stellte sich die Frage, wer sind die  Alchemisten von heute. Wie weit ist ihr Wissen, wie weit die Wissenschaft, und welchen Preis sind sie bereit zu zahlen, um ihrem Ziel näher zu kommen oder es gar zu erreichen.
Sehr geschickt wurden historische Texte und Handlungsorte eingeflochten, die der Gegenwart Sinn, Aufklärung und einige AHA-Effekte gegeben haben und wesentlich zur Spannung beigetragen haben. 

Den Hauptcharakter Hendrik fand ich sehr gut dargstellt, ein grundunzufriedener Mensch, der sein Heil in Karriere, Geld und Affären sucht - aber nie findet. Ich war hin- und hergerissen, zwischen Abneigung und Mitleid. 
Ausgerechnet er findet das Buch eines Alchemisten, der es vor mehreren hundert Jahren schrieb, stiehlt es und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn plötzlich scharren sich undurchsichtige und skurile Personen um ihn, um von ihm - diesem labilen, schnell verführbaren Charakter - das Buch und die Informationen zu bekommen, was er bereits herausgefunden hat.

Das Ziel Jener - Unsterblichkeit und Vollkommenheit. Losgelöstheit von allen irdischen Gütern und Gefühlen und der irrsinnige Glaube, dass eine andere Bewußtseinsebene als die wir kennen, zu erreichen ist, auf der es sich besser leben lässt. Werden sie Hendrik endgültig in den Abgrund ziehen, werden sie ihrem Ziel näher kommen, oder ist das alles nur ein großer Wunsch von Verblendeten und Hendrik besinnt sich auf das Wesentliche und auf all das Gute, dass er in seinem Leben hat?
Auf jeden Fall läßt das Ende Raum für viele Spekulationen und wer weiß, ob nicht auch für eine spannende Fortsetzung.
 
Der historische Strang der Geschichte, in dem es um die Alchemisten Scoro und Mengedder geht, ist schon sehr bizarr und skurril, jedoch nicht wenig fesselnd und auch spannend zu lesen.

Fazit:

"Teufelsgold" - ein spannender historisch fantastischer Roman, der mich abgeholt und mitgenommen hat, als ich mir klar gemacht habe, dass es kein Thriller ist. Unter dem Genre wäre mir die Fantasie hier doch entschieden zu weit durchgegangen.
Dieses Buch hat mir nicht nur tolle Lesestunden beschert, sondern auch einmal mehr gezeigt, dass die Suche nach immer mehr, die Lebensqualität für sich selbst und das Umfeld nicht nur auf der Strecke bleiben lässt, sondern zerstört. Und das einzige was der Vollkommenheit dieser Welt im Weg steht, der Mensch ist - in seiner Gier nach Geld und Macht und dem Streben danach, diese Welt zu verändern.

Es war mein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber mit Sicherheit nicht das Letzte.