Rezension

Recht zähe erste Hälfte

Teufelsgold
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 3 Sternen

Zufällig findet Hendrik ein altes Buch, welches von einem Alchimisten erzählt. Die Geschichte lässt ihn nicht mehr los, er baut sein Erwerbsleben als Erfolgscoatch darauf auf. Als er nach Jahren Hinweise darauf findet, dass die Geschichte wahr sein könnte, setzt er alles daran, herauszufinden, was dahintersteckt.

Die Geschichte wird in der dritten Person grösstenteils aus der Sicht des Protagonisten Hendrik erzählt. Zwischendurch werden Auszüge aus verschiedenen Dokumenten und Büchern, die er findet, dazwischengeschoben, in Schrift und Hintergrundfarbe klar gekennzeichnet und von der eigentlichen Handlung abgehoben. Die Handlung beginnt 1998 und zieht sich über Jahre bis in die heutige Zeit hin. Ein Grossteil der Handlung wird dabei sehr gemütlich erzählt, in erster Linie wird das Alltagsleben von Hendrik über die Jahre hinweg geschildert. Die erste Hälfte von „Teufelsgold“ erschien mir daher eher zäh und langweilig. Erst ungefähr in der Mitte des Buches zieht das Tempo etwas an und die Handlung verdient endlich ihren Namen. Gegen Ende wandelt sich das Buch zur Fantasy-Lektüre, wer das nicht mag, sollte sich daher wohl besser anderen Lesestoff suchen.

Der Protagonist Hendrik konnte mir nicht wirklich ans Herz wachsen. Er erschien mir als Blender, dem seine Wirkung auf Andere das Wichtigste zu sein schien. Sein eigenes Wohlbefinden setzte er während langer Zeit an erster Stelle, an sein Umfeld dachte er kaum. Nicht gerade der Typ, den man im Freundeskreis haben möchte. Über die weiteren Figuren erfährt der Leser nur wenig, über manche davon kaum mehr als den Namen, sie bleiben blass.

Der Schreibstil des Autors Andreas Eschbach liest sich gewohnt flüssig, jedoch sind mit einige kleine Fehler aufgefallen, die mich, auch wenn es nur Details sind, dann doch sehr gestört haben. Liebe Autoren (und Lektoren), wenn ihr eure Bücher in der Schweiz spielen lässt, so informiert euch doch vorher bitte ein Bisschen. Das Adjektiv zur Stadt Zürich ist zürcher, nicht züricher. Zudem spricht man lediglich im Kanton Schwyz schwyzerdeutsch mit Ypsilon, im Rest der Deutschschweiz wird schwizerdeutsch oder schwiizerdeutsch gesprochen. Auch ein kleiner Flüchtigkeitsfehler ist mir aufgefallen, als das (fiktive) zürcher Nobelhotel „Grandevue au Lac“ zunächst als 4-Sterne Hotel, später dann als 5-Sterne Hotel bezeichnet wurde. Alles Details, wie gesagt, aber gestört hat es mich trotzdem.

 

Mein Fazit

Spannende Grundidee, aber die Handlung gewinnt erst in der zweiten Hälfte an Tempo, davor bleibt es etwas langweilig.