Rezension

Tolle Story mit Unterhaltungswert

Die Hyäne - Andreas Franz, Daniel Holbe

Die Hyäne
von Andreas Franz Daniel Holbe

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Kriminalroman umfasst eine Gruppe von Jugendlichen und deren Eltern, einen Coach, der sich dem Schamanismus angeschlossen hat sowie einem Stalker und Fast-Food-Restaurant-Mitarbeiterinnen. Wie man anhand der Auflistung der beteiligten Personen erkennen kann, ist dieser Kriminalroman komplex verwoben. Die leitende Kriminalhauptkommissarin in Frankfurt am Main Julia Durant und ihre Kollegen Frank Hellmer, Doris Seidel, Peter Kullmer sowie die Rechtsmedizinerin Dr. Andrea Sievers ermitteln in einem Tötungsdelikt, bei dem der Jugendliche Mathias Wollner mit Würgemalen und mehreren Stichwunden in einem Feld aufgefunden wird. Außerdem findet Dr. Sievers Buchstaben und Zahlen auf seinem Körper, die später noch von Bedeutung sein werden. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass sich eine Clique von Jugendlichen regelmäßig trifft, bei deren Treffen Würge-Rituale durchgeführt werden, die fast zur Bewusstlosigkeit führen. Als dann noch Eva Stevens verschwindet, wird der Fall für Julia Durant und ihre Kollegen schwieriger, weil zunächst kein klares Muster zu erkennen ist, warum Mathias getötet wurde, und Eva verschwunden ist. Julia Durant lernt später Greta Leibold aus der Jugendclique kennen, die allerdings auf Julia eingeschüchtert wirkt, was mit dem Einfluss von deren Mutter zu tun hat. In diesem Zusammenhang werden alte Kriminalfälle mit dem aktuellen Fall in Verbindung gebracht, weil damals junge – vor allem blonde Mädchen bzw. Frauen – verschwunden waren, und teilweise zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gefunden werden konnten. Eines Tages erhält Julia Durant in ihrem Büro Post, die auf das grausamste Geschehen schließen lässt. In dem Briefumschlag befand sich ein Stück Milz eines Menschen. Aber von wem ist nun dieses Stück Milz. Die Zeit rennt.

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Daniel Holbe lässt die Figuren weiterleben, die der im Jahre 2011 verstorbene Buchautor Andreas Franz geschaffen hat. Vor allem die Protagonistin Julia Durant und ihr enger Kollege und Freund Frank Hellmer sind ein sympathisches Ermittlerduo, die sich ihre privaten Sorgen und Probleme teilen. In diesem aktuellen Roman ist Julias Vater – ein Pastor – schwer erkrankt, wobei Julia nicht weiß, ob ihr Vater die nächsten Tage überlebt. Hinzu kommt, dass Julias Vater in München in einem Krankenhaus liegt, das bedeutet, dass Julia nicht jeden Tag bei ihm ist und nicht sein kann. Julias Lebensgefährte Claus ist bei ihrem Vater, wenn sie den aktuellen Fall in Frankfurt aufklärt. Frank Hellmer ist besorgt über seine beiden Töchter Stephanie und Marie-Therese. Franks Ehefrau Nadine verweilt mit ihrer jüngsten Tochter Marie-Therese gerade in den USA, um bei der mehrfachbehinderten Tochter spezielle Behandlungsmethoden unterziehen zu lassen. Zu Hause ist Frank über seine älteste Tochter Stephanie besorgt, weil sie in der Schule gemobbt wird.

Daniel Holbe schuf nachvollziehbare und zum Teil undurchsichtige Charaktere in diesem Kriminalroman. Ist es der Stalker Darius oder der Coach und Schamane Louis Fischer, der Mathias Wollner umgebracht hat? Und steckt Georg Neumann hinter Evas Entführung? Diese drei Figuren bringen Spannung in diesen Roman, so dass man es nicht abwarten kann, herauszufinden, wer nun der Mörder ist. Manchmal denkt man sogar, ob nicht eine Frau als Mörderin in Frage kommt, vor allem Gretas Mutter Kathrin Leibold wirkt häufig unsympathisch und undurchsichtig.

 

Da dieser Kriminalroman mein erstgelesener regionaler Roman aus dem Raum Frankfurt am Main, und sozusagen eine Romanreihe von Kriminalfällen unter der Führung von Julia Durant ist, hat mir die Geschichte mit den Jugendlichen und die negativ dargestellten  Charakterfiguren Louis Fischer, Darius Moll und Georg Neumann gefallen. Letztere beeinflusste die Jugendlichen, und spielte die Mädchen gegenseitig aus. Besonders gut gefällt mir an Julia Durant und Frank Hellmer einmal ihr dienstliche Seite als Hauptkommissare, aber auch das Privatleben der beiden, so dass man ihre Figuren versteht, und ihre Handlungssituationen nachvollziehen kann. Die Erzählperspektive im Roman ist plastisch und wird aus der Außenperspektive erzählt. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss gehalten, so dass man erst kurz vor Romanende weiß, wer nun wen ermordet hat. Die verschiedenen Figuren tragen zum Unterhaltungswert bei, so dass der Roman nicht langweilig wird.