Rezension

Toller Ansatz, der zum Teil leider verloren geht

Weil da war etwas im Wasser -

Weil da war etwas im Wasser
von Luca Kieser

Ein Riesenkalmar findet bei seiner Reise durchs Meer ein Tiefseekabel und kann sich dessen Anziehungskraft nicht entziehen. Entlang des Kabels setzt er seinen Weg fort und der Lesende nimmt dabei die Perspektive des Tiers ein. Der Kalmar beginnt zu erzählen. Von sich, aber auch von verschiedenen Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da geht es um die Praktikantin auf einem Fischtrawler, um ihre Kollegen, aber z. B. auch um verschiedene Persönlichkeiten aus Literatur und Film. Diese haben mehr oder weniger Bezug zum Kalmar, aber als Bindeglied kommt man immer wieder auf ihn zurück.

Das Buch hat mich herausgefordert, das muss ich ehrlich sagen. Die Idee, einen Roman aus der Sicht eines Tieres, hier eben eines Kalmars, zu erleben, hat mich sehr gereizt. Auch die Abstecher in die verschiedenen Biografien hatten streckenweise viel für sich. Es gab sehr interessante Passagen. Im Verlauf des Buches hatte ich allerdings immer öfter den Gedanken "Wie sind wir hier gelandet?". Es wird in den letzten Kapiteln zum Teil schon fast willkürlich und die Verbindung zwischen den geschilderten Erlebnissen und dem Tintenfisch hat sich mir nicht mehr erschlossen. Dadurch gab es aus meiner persönlichen Sicht einige Längen beim Lesen. Das mag Geschmackssache sein. Der Schreibstil ist manchmal vage und lässt Raum für Interpretationen. An anderen Stellen wird es sehr explizit. Das Talent des Autors erkennt man, dennoch war mir die Lektüre in manchen Abschnitten zu ausufernd und zu entfernt von der ursprünglichen Idee. Eher ein Buch für Lesende, die Interpretationsspielräume mögen.