Rezension

Tolles Buch zu einem traurigen Thema

Heller als ein Stern - Celia Bryce

Heller als ein Stern
von Celia Bryce

Ich muss gestehen, ich habe mich ein wenig schwer getan mit der Entscheidung, ob ich diesen Roman lesen soll oder nicht. Das lag aber nicht daran, dass mich das Thema nicht interessierte, sondern mehr, dass ich Sorge hatte, dass es für mich zu emotional werden könnte. Als Kind hatte ich selber Krebs und so war meine Angst groß, dass diese Erinnerungen einfach wieder hochkochen würden. Jetzt, im nachhinein, bin ich froh, dass ich mich für „Heller als ein Stern“ entschieden habe. Warum das so ist, werde ich euch sofort verraten.
Diese Geschichte ist nicht einfach nur eine Geschichte. Sie erzählt von Mut, Hoffnung, Trauer, Wut und Angst. Aber auch davon, wie Menschen reagieren ...
Ganz ehrlich, ich bin begeistert davon, wie Celia Bryce diese Story umsetzte. Allen voran möchte ich den wirklich sehr feinfühligen Schreibstil der Autorin erwähnen. Diese Mischung aus Sanftheit und Stärke, die ihr hier gelungen ist, könnte nicht perfekter für die Geschichte von Megan und Jackson sein.
Die beiden Protagonisten sind einfach wundervoll. Besonders Jackson gab diesem Roman eine Leichtigkeit und doch auch so viele ernste und nachdenkliche Momente. Ein junger Mann, der trotz seines schweren Kampfes nie seinen Humor und die Freude am Leben verliert, wurde hier in bester Manier dargestellt.
Auch Megan ist eine starke Persönlichkeit. Bei ihr wird nicht nur besonders deutlich, wie schwer es auch den Mitmenschen fällt, mit so einer Situation umzugehen, sondern vor allem auch der Weg des Akzeptierens. Sie reift – durch Jackson und durch ihre Krankheit!
Mir graute es besonders vor den „Behandlungsszenen“. Glücklicherweise fand die Autorin auch hier einen Weg, dem Leser diese schmerzvollen und anstrengenden Momente nahezubringen, ohne ihn allerdings mit der Verzweiflung und Todesangst zu überfordern. Hier möchte ich auch noch anmerken, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Und für diese Zielgruppe finde ich es ausgesprochen gut dosiert. Ich denke, das war auch der Grund, warum die Autorin die „Fremderzählerperspektive“ gewählt hat. Wäre das Buch aus Megans oder Jacksons Sicht geschrieben worden, so hätte sie diese Mischung nicht hinbekommen können.
Ich habe bereits in einigen Rezensionen gelesen, dass genau dies fehlenden Details der Behandlung bemängelt wurden. Für mich allerdings war es genau richtig denn glaubt mir, die Realität möchtet ihr gar nicht kennen und sie lässt sich auch nicht wirklich beschreiben. Erst recht nicht in einem Jugendroman.
Meiner Meinung nach gibt es 2 Möglichkeiten, ein Buch mit diesem Thema zu schreiben. Die eine ist die schonungslose Wahrheit, die für mich für ein Jugendbuch einfach nicht tragbar ist. Die andere ist die, die Celia Bryce gewählt hat – gefühlvoll, traurig und sanft, ohne jedoch allzu sehr ins Detail zu gehen.
Glaubt mir, die Realität möchtet ihr wirklich nicht kennen und ist für ein Jugendbuch denkbar ungeeignet.
Die Nebencharaktere sind durchaus gelungen, dienen hier aber mehr als schmückendes Beiwerk. Die Autorin konzentriert sich hier hauptsächlich auf Megans Leben im Krankenhaus. Dennoch kommt auch gut zur Geltung, wie schwierig es für ihre Freunde ist, mit der oft tödlichen Krankheit umzugehen und wie sehr sich auch Megan selbst dadurch verändert.
Das Ende ist vorhersehbar, ließ mich aber dennoch mit einem Kloß im Hals zurück.

„Heller als ein Stern“ beschäftigt sich auf altersgerechte Art mit dem Thema Krebs. Man sollte nicht vergessen, dass es sich hier um einen Roman und keinen Tatsachenbericht handelt. Der tolle Schreibstil der Autorin und ihr einfühlsames Erzählen ließen mich häufig ganz tief durchatmen. Emotional geschrieben und doch ohne allzu viele Details gelingt Celia Bryce hier ein Roman, den es zu lesen lohnt.