Rezension

Tragische Dreiecksbeziehung

Die Schwestern von Sherwood
von Claire Winter

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Schwestern von Sherwood“ ist unterteilt in zwei Erzählebenen. 
Ein Handlungsstrang spielt Ende des 19. Jahrhunderts und erfüllt alle Voraussetzungen, um ein richtig schöner Schmöker zu sein, in den man sich perfekt vertiefen kann. 
Die Schwestern Cathleen und Amalia haben eine sehr enge und vertraute Beziehung. Als als Amalia aufgrund einer Erkrankung taub wird, ändert sich daran nichts. Als sich beide jedoch in den selben Mann verlieben, nimmt eine Verkettung von tragischen Ereignissen ihren Lauf. 

Claire Winter kreiert eine tolle, düstere Atmosphäre. Alte Herrenhäuser, Dauerregen und eine Moorlandschaft, die faszinierend und gefährlich gleichermaßen ist. 
Was die Charaktere anbelangt, sind die beiden Schwestern ein Lichtblick zwischen einer Vielzahl an Personen, die überwiegend berechnend und aus monetären Beweggründen agieren. Am meisten erschreckt hat mich allerdings die Art und Weise, wie damals mit tauben Menschen umgegangen wurde. 

Das Liebesdreieck empfand ich ich als sehr tragisch, auch wenn ich die Emotionen der Protagonisten nicht so gefühlt habe. Einerseits sprechen Edward und Amalia von der großen Liebe, gleichzeitig haben sie so viele Geheimnisse vor einander, dass jeder eigentlich nur in ein Phantom verliebt sein kann und nicht in die echte Person. 

Wegen mir hätte die Geschichte gerne exklusiv 1881 spielen können. Parallel gibt es nämlich noch eine zweite Erzählebene, in der Melinda 1948 ein geheimnisvolles Päckchen erhält und sich auf Spurensuche begibt. 
Die Handlung wird also einerseits 1881 vorwärts erzählt und 1948 rückwärts. Dadurch wird schon frühzeitig sehr viel preisgegeben. Bevor ich in der Hälfte des Romans war, war mir eigentlich schon klar, wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Dadurch hat mir etwas die Spannung gefehlt. 

Mein abschließender Kritikpunkt hat nichts mit dem Inhalt zu tun. Ich finde, dieses Buch ist extrem papierverschwenderisch gedruckt. Es gibt sehr viele Leerseiten. Bestimmt könnte man vom Umfang 50 Seiten abziehen, wenn man den Text einfach fortlaufend gedruckt hätte.