Rezension

Trifft nicht meinen Lesegeschmack

Mystery Girl - David Gordon

Mystery Girl
von David Gordon

Bewertet mit 2 Sternen

In „Mystery Girl“ des amerikanischen Autors David Gordon wird ein Verbrechen beschrieben, das im Laufe des Romans immer obskurer wird und Blüten treibt. Das in den auffälligen Farben rot und gelb gestaltete Cover fällt ins Auge, genauso wie die Erzählung aus dem üblichen Rahmen fällt. Das „Mystery Girl“ wird von dem in Los Angels lebenden Sam Kornberg gesucht. Er ist Autor experimenteller Texte, die keine Abnehmer finden und hält sich schwerlich mit gelegentlichen Jobs über Wasser. Eines Tages verlässt ihn seine Frau nach mehreren Jahren Ehe aufgrund seiner Erfolglosigkeit. Daraufhin verstärkt er seine Bemühungen nach Arbeit und hat schon bald Erfolg. Er wird zum Assistenten eines schwergewichtigen Detektivs, der unter Paranoia leidet und aufgrund seines Körperumfangs die Ermittlungen vor Ort nicht mehr ausüben kann. Während eines Aufenthalts in einer psychiatrischen Klinik hat er eine Frau kennen und lieben gelernt und möchte sie nun beschatten lassen. Sams Aufgabe erscheint einfach, doch aufgrund seiner momentanen Ehekrise ist er bereit für ein Liebesabenteuer. So lässt er sich auf diese unbekannte Frau ein und sieht nach einer gemeinsamen Nacht, wie diese vom Hotelbalkon springt. Damit beginnt eine nicht nur für ihn verwirrende Geschichte, bei der er eigentlich nie weiß, welcher Frau er da folgt.

Ich habe längere Zeit kein Buch mehr wie dieses gelesen, dass mich persönlich so wenig anspricht. Etwa 150 Seiten habe ich die Geschichte interessiert verfolgt und nur die langatmigen Inhaltsangaben von Filmen überschlagen, von denen ich keinen kannte. Was mich dennoch veranlasste weiterzulesen, war die Art von Sams Humor. Die deutsche Übersetzung konnte diese Eigenart gelungen vermitteln.

 Der Roman wird hauptsächlich in der Ich-Form des Protagonisten Sams erzählt und gelegentlich unterbrochen von der Geschichte weiterer Personen, die ebenfalls in der Ich-Form ihr Leben in Kurzform darstellen, sicher ein geschickter Kunstgriff, der wichtige Hintergründe zu diesen Charakteren liefert. Nach den erwähnten Seiten habe ich das Buch nur noch durchgeblättert und den Text überflogen, da die Story sich immer wieder an der Beschreibung weiterer Filmen und auch Bücher festmachte, die die Spannung förmlich ausbremsten. Szenen, die Sam erlebt und Filmszenen, in denen pornographisches Treiben jeglicher Colour wie beispielsweise satanische Messen beschrieben werden, in einer Sprache die kein Blatt vor den Mund nimmt, ließen mich mehrmals angewidert mit Lesen aufhören, Passagen auslassen und schnell weiterblättern. Sowohl Schauspieler und Regisseure scheinen vor keiner Machart zurückzuschrecken und die entsprechenden Personen konnten so meine Sympathie nicht gewinnen.

Durch die detaillierte Beschreibung von Personen und Umgebung bleibt für den Leser kaum Raum dazu seine eigene Fantasie bei diesem Roman einfließen zu lassen. Die Charaktere sind durchweg nicht alltäglich, was aber vom Setting her, das den Leser in die Welt der Trash-Film-Industrie Amerikas mitnimmt, kaum verwundern kann. Im Laufe der Erzählung wird diese immer blutiger, verworrener und unglaubwürdiger. Insgesamt gab es für mich einfach ein „Zuviel“: die Detailverliebtheit der Beschreibungen, die Überdrehtheit der Charaktere, die Überbetonung des laissez faire in Sache Liebe ohne jedoch wirklich Gefühl zu vermitteln. Daher konnte ich mich nicht für das Buch begeistern.