Rezension

Über die besonderen Menschen im Leben

Meine Schwester, die Hummelkönigin - Patrizia Zannini

Meine Schwester, die Hummelkönigin
von Patrizia Zannini

Bewertet mit 4 Sternen

Jetzt ist es zu spät! Vor 10 Jahren hat Ally ihrer Mutter und der Insel Bear Isle den Rücken gekehrt. Nun bereut sie es, weil sie sich seither nie bei ihrer Familie gemeldet hat. Ihre Mutter ist tot und sie steht allein mit ihrer etwas anderen Schwester Emma da.

Allys Mutter ist also gestorben und sie kämpft mit dem schlechten Gewissen, weil sie sich all die Jahre über nie bei ihr gemeldet hat. Doch sie hat kaum Zeit in die Vergangenheit zu schauen, denn ihre besondere Schwester Emma verlangt ihre volle Aufmerksamkeit.

Emma ist anders. Politisch korrekt sollte sie als psychisch beeinträchtig oder als Person mit besonderen Bedürfnissen bezeichnet werden. Aber ich denke es reicht, wenn man sie einfach - ihrer zauberhaften Art entsprechend - etwas Besonderes nennt.

Ally hat es mit Emma nicht leicht. Die Schwester braucht feste Strukturen, man muss ständig auf ihre Bedürfnisse eingehen, und Ally fragt sich, was nun aus ihr werden soll, weil die Mutter nicht mehr lebt.

Dieses Buch ist meiner Meinung nach ein richtiger Wohlfühlroman, dabei steht die Beziehung der Schwestern im Vordergrund. Es wird dabei nicht nur Emmas besondere Seite betont, sondern auch Allys Weltsicht, die sich - nach jahrelanger Abwesenheit - zu ändern scheint.  Denn sie fühlt sich nicht nur mit ihrer Schwester verbunden sondern baut auch zu ihren frühen Freunden und Nachbarn wieder eine Verbindung auf.

Ich mochte die Handlung gern, weil sie ganz einfach ausgedrückt das ‚Wichtige‘ im Leben in den Vordergrund stellt. Ist es wichtiger, im schicken Café einen Latte Macchiatto zu konsumieren, oder von oben bis unten vollgespritzt mit der Schwester Blaubeersirup herzustellen? Ich glaube, die Antwort kennt jeder, und ich bin mir sicher, wir wissen alle, was uns mehr Spaß machen wird. Trotzdem entscheidet man sich immer mal wieder für das Gegenteil.

Allys Geschichte gibt den Blick auf wesentliche Elemente im Leben frei. Sie zeigt, was einem gut tun kann, und womit man sich schadet, wie man Freunde gewinnt, und dass sich das Leben an sich einfach nicht planen lässt.

Schade fand ich, dass die Handlung einige Klischees zu viel in petto hatte und damit eher als Frauenroman einzuordnen ist.  Es wäre auch weniger dramatisch und ohne diese typischen Elemente gegangen, und vielleicht sogar noch bezaubernder geworden.

Insgesamt ist „Meine Schwester, die Hummelkönigin“ ein zauberhaftes Buch über Schwestern, Familie und die besonderen Menschen im Leben, das ich als schönen Wohlfühlroman auf jeden Fall empfehlen kann.